1. Die halbe Wahrheit


    Datum: 14.04.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... neunzehn darf er noch etwas schwer von Begriff sein.
    
    „Ein Gentleman würde einer Dame jetzt anbieten, ihre Füße zu massieren."
    
    Bevor ich es mir anders überlege, drehe ich mich zu ihm hin, lehne mich an die Seitenlehne und lege ihm meine Füße auf die Oberschenkel. Meine Zehen winken ihm aufmunternd zu. Er streichelt meine Füße mehr als dass er sie massiert, aber irgendwie war das ja auch das Ziel. Nach einer Viertelstunde flüchte ich vor meiner eigenen Fantasie, indem ich ihm mit einem schnellen Kuss eine gute Nacht wünsche. Das war unser erster und ich weiß nicht einmal, wo der Entschluss dazu herkam.
    
    Eine halbe Stunde lang sitze ich auf meinem Bett, starre auf Rock, Bluse und Perlenstring, die am Boden liegen als spielten sie die Zuversicht in einem Theaterstück, das mit Ulf und mir besetzt ist und kein Happyend verspricht. Ich finde nicht, dass ich auf diese Bühne gehöre.
    
    Phils Blick entgeht mir nicht, als ich mit neuem Rotwein ins Wohnzimmer zurückkehre. Er kann kaum meinem Outfit gelten, das aus Jogginghose und Sweatshirt besteht.
    
    "Kann nicht schlafen." Das ist immerhin nicht allzu weit von der halben Wahrheit entfernt.
    
    Er zieht meine Füße wie selbstverständlich auf seinen Schoß, um mich von den Socken zu befreien und die unterbrochene „Massage" fortzusetzen. Mein Wein verbündet sich mit einer Armee aus Hormonen zu der Ansicht, das sei ein komplett harmloses Unterfangen. Seine Aufmerksamkeit gilt dem Fernseher, für ein paar angestrengte Minuten, dann ...
    ... sieht er auf meine Füße, auf mich, weicht meinem Blick aus und richtet ihn wieder auf die Zehen, die er mit den Fingern umkreist.
    
    Meine Füße entziehen sich ihm, ganz automatisch. Ich setze mich auf seinen Schoß, lege ihm die Hände auf die Schultern und sehe ihm von oben in die Augen. Er legt den Kopf auf dem Polster ab, sieht mich unsicher an und legt noch unsicherer seine Hände auf meine Hüften.
    
    „Was wird das hier?", frage ich ihn und auch und vor allem mich.
    
    „W-was ... dürfte es denn werden?"
    
    „Ich bin ein bisschen zu alt, findest du nicht?"
    
    „V-vielleicht für eine Schneeballschlacht, aber wohl kaum, um ... geliebt zu werden?"
    
    „Dafür wohl nicht", sehe ich ein und mache unseren zweiten Kuss aus dieser Gelegenheit. Phil umklammert mich regelrecht mit seinen Armen, fährt mit seinen Händen über meinen Rücken und dann wieder zielstrebig zu meinen Füßen.
    
    „Du bist ein kleiner Fußfetischist." Ich lache ihn an und stelle erfreut fest, dass etwas von der Unsicherheit weicht.
    
    Sein Blick hat etwas Genießerisches und den Glanz, den ich an seinem Vater vermisse. Vermisste.
    
    „Ich bin ein kleiner Sophie-Fetischist."
    
    „Das solltest du unbedingt ausleben!", motiviere ich ihn, nachdem das Lachen längst einem Strahlen gewichen ist.
    
    Er versucht nicht einmal, mir unter die Klamotten zu gehen sieht nur nach Phil aus, der eine Frau in seinen Armen hält und scheinbar nicht mehr loslassen will. Muss er auch nicht. Ich ziehe mir das Sweatshirt über den Kopf, sehe zu, wie ...
«1...3456»