Zeitenwende 01
Datum: 04.04.2020,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
Zeitenwende 01
Schneerot
Auch wenn wir nicht vor den Traualter getreten sind, bezeichne ich Marko als „meinen Mann". Ich denke, zehn Jahre des Zusammenlebens, das gemeinsame Erziehen unserer Tochter und das Durchleben von Höhen und Tiefen gibt mir das Recht ihn als „meinen Mann" zu bezeichnen. Ich liebe ihn und weiß, er liebt mich. Und weil dem so ist, ist das was ich ihm Angetan habe, so unverzeihlich. Ich habe Es nicht nur ihm angetan, ich habe Es uns angetan. Vielleicht hat Sonja Recht wenn sie sagt, dass Marko nicht ganz unschuldig ist. Aber, nicht er hat Betrogen, sondern ich. Vielleicht hat sie Recht wenn sie sagt: „Katrin, vergiss Es. Haken drunter, und weiter." Aber Ich kann nicht vergessen. Will nicht vergessen. Ich könnte es Schicksal nennen. Oder jemanden Anderen die Schulde geben. Auch könnte ich es darauf zurückführen das Marko die meiste Zeit auf dem Sofa schläft, während ich ein solo Dasein im Bett friste, weil mich sonst sein Schnarchen die ganze Nacht wach hält. Ich könnte so Vielen die Schuld geben.
*
Es war ein schöner, ein heller Tag. Frauen flanierten in leichter, bunter Kleidung durch die Stadt. Männer in Straßencafés, bedächtig an einen Cappuccino nippend, erfreuten sich an kurzen Röcken und luftigen Blusen. Kinder, mit übergroßen Eistüten und verschmierten Mündern, genossen das warme Wetter. Und ich, mitten drin. Ich saß auf den Rand eines Brunnens. Meine Füße durchpflügten das wohltuende Nass, während ich meiner Tochter zusah, wie sie ...
... sich im Wasser Abkühlung verschaffte. Mit der flachen Hand spritze ich einige Wassertropfen in die Richtung von Marie. Traf sie an den nackten Schenkel, was sie mit einem Jauchzen quittierte. Glückliche Kinderaugen. Glückliche Mütteraugen.
Erschrocken fuhr ich herum als mir jemand seine Hand auf die Schulter legte und dabei meinen Namen sprach. Vor Verwunderung wer mich hier ansprach, sprang ich zu hastig auf und kam viel zu nahe vor diesem Mann zu stehen. Meine Nasenspitze berührte fast seine Brust. Eine Brust die ich in einem früheren Leben so gern gestreichelt und geküsst hätte. Für einen Augenblick konnte ich sein frisches Rasierwasser riechen. Der gleiche Duft den ich auf mein Kissen träufelte damit er mir im Traum nahe war. Ein anderes Leben. Eine andere Zeit. Heute ist mir diese Nähe peinlich. Und ein Schritt zurück, hätte mich befreit, wenn der Brunnen nicht in der Quere wäre.
Schließlich setzten wir uns auf die schmale Ringmauer um Neuigkeiten auszutauschen. Es war eine Menge die wir zu bereden hatten, was nicht verwunderte, denn das letzte Mal das wir uns trafen, war schon länger als zehn Jahre her und der letzte Arbeitstag in meiner damaligen Firma.
Später wechselten wir die harte Sitzfläche, gegen gepolsterte Stühle eines Cafés und hier war es auch, wo ich erfuhr dass Norman nun in der Leitung des Altenpflegeheimes arbeitete, welches ich damals verlies. Noch später, es war bereits Abend, die Tochter lag im Bett, war beschlossene Sache, das ich genau in jenem ...