Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... sterben sollte, wäre es nicht mehr so schmerzhaft, so qualvoll. Es gab nur noch das Hier und Jetzt.
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Er war einfach stehen geblieben, weil ihn irgendetwas in ihm anschrie, dass er nicht gehen durfte. Irgendetwas in ihm zwang ihn dazu, einfach still zu bleiben, auch wenn ihr Anblick immer schmerzhafter zu werden schien. Als er sich wieder auf den Weg machen wollte, hatte es sich genauso angefühlt wie damals, als er Aileen das letzte Mal gesehen hatte. Diese Zeit war Vergangenheit, aber Daria war real.
Durch seinen durch Magie geschärften Blick hatte er einen kurzen Eindruck von ihren Gedanken bekommen. Es war nicht mehr als ein kurzes Aufblitzen gewesen, doch er hatte darin zu erkennen geglaubt, dass sie nicht meinte, was sie gesagt hatte. Allerdings hatte er sich schon mehr als einmal geirrt, es war der einzige Bereich gewesen, in der er auf der Akademie nur durchschnittliche Resultate erzielt hatte.
Er musste einen schnellen Schritt nach hinten machen, als sie auf ihn zustürzte, sie warf sich ihm mit ihrem ganzen Körper entgegen, klammerte sich an ihn, dass er sich nicht hätte abfangen können. Ihre Umarmung war stürmisch, verzweifelt, aber sie schien die meterdicke Blockade in seinem Geist einfach zu sprengen.
Er hatte keine andere Möglichkeit, als sich darauf einzulassen, er hätte sich aber auch unter keinen Umständen gewehrt. Von einem Moment auf den anderen lag sie in seinen Armen, er hielt sie an sich, wie er es damals bei Aileen getan hatte. Es ...
... gab nur einen großen Unterschied: Dies hier war kein Abschied, es war ein wunderbarer Neuanfang.
Sein Verstand schien auszusetzten, doch er wehrte sich nicht dagegen. Sein Herz musste ab hier übernehmen. Es rief nach Erlösung und Erfüllung. All seine Träume, all seine Wünsche gingen in Erfüllung. Er hatte keine Ahnung, warum es ausgerechnet jetzt geschah, warum sie auf einmal seine Nähe suchte, doch sie fand sie bedingungslos.
Mit beiden Händen umfasste er ihren Kopf, er wollte ihr in die Augen sehen können, wollte wissen, was sie fühlte. Ein wenig zu kraftvoll drückte er ihn nach oben, sodass sich ihre Blicke nur kurz streiften. Ihre Augen waren feucht und glänzten wie zwei Sterne, nur noch viel heller.
Sie wollte etwas sagen, doch er erstickte ihre Worte, indem er seine Lippen auf ihre presste. Es war Jahre her, dass er jemanden so geküsst hatte, viel zu viel Zeit hatte er alleine verbracht. In diesen Sekunden fragte er sich, wie er so lange ohne eine Frau an seiner Seite hatte Leben können, doch er verwarf die Frage sofort wieder. Er hatte viel zu lange gezögert, die Zeit der Zweifel war vorbei.
Aus irgendeinem Grund war er nicht überrascht, dass sie seinen Kuss widerstandlos akzeptierte, ihn sogar erwiderte. Endlich hatte er sie gefunden, wie unwahrscheinlich es auch sein mochte, dass ausgerechnet sie seine Liebe erwiderte. Warum hatte er es nicht schon früher gesehen?
Ihr Kuss war heiß, leidenschaftlich, er schien ihn beinahe zu verbrennen. Doch es war ein ...