1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... erwartete dass er sich vorstellte. Genauso tonlos antwortete er: „Quinn."
    
    Eigentlich hatte er keine Lust, sich heute Abend mit jemandem zu unterhalten, nicht ohne Grund hatte er sich in eine abgeschiedene Ecke gesetzt. Dennoch, obwohl er es sich noch nicht eingestehen wollte, weckte sie ein gewisses Interesse in ihm. Warum in aller Welt kam eine Waldläuferin in so eine heruntergekommene Taverne und aus welchem Grund setzte sie sich einfach zu ihm an den Tisch?
    
    Er überlegte noch, ob er schließlich ein Gespräch anfangen sollte, da machte sie entgegen seiner Erwartungen den Anfang: „Woher kommt ihr? Euer Umhang erscheint mir... ungewöhnlich." Sie hatte die Tonlosigkeit in ihrer Stimme abgelegt und zeigte nun einen festen, selbstbewussten Unterton.
    
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort, lachte leise in sich hinein. Es war nicht ungewöhnlich, dass ihn andere danach fragten, seine Erscheinung war ohne Frage... anders. „ Aus dem Süden.", antwortete er schließlich knapp, noch immer hatte er sich nicht ganz entschieden, ob er wirklich auf ein Gespräch eingehen wollte.
    
    Sie zeigte keine Reaktion und sah ihn weiter fragend an. Mit einem tiefen Seufzer ergab er sich letztendlich seinem Schicksal, nahm einen großen Schluck von seinem Bier und holte mit seiner Antwort etwas weiter aus.
    
    „Ich wurde in Elwen geboren oder gezeugt, wie man es nun nennen möchte. Jedenfalls hat man mir es so erzählt. Mein Vater war oder ist der König der Elwinischen Länder, meine Mutter soweit ich ...
    ... weiß eine gewöhnliche Frau aus seinem Volk. Warum meine Mutter von einem König schwanger war? Ich weiß es nicht, jedenfalls hat sie, als sich die Schwangerschaft nicht mehr verbergen ließ in einer Nacht und Nebel Aktion die Stadt verlassen, in den Augen der Stadtbevölkerung war ich ein unehelicher Bastard, nur sie wusste, wer mein Vater wirklich war.
    
    Meine Mutter floh zur Akademie von Vinsalt, die damalige Akademieleiterin war dafür bekannt, Frauen in Not zu helfen. Man hätte sie wohl manchmal als naive Samariterin bezeichnen können, aber sie war die Rettung meiner Mutter und somit auch meine, dafür gebührt ihr mein unerschütterlicher Dank.
    
    Dort wurde ich im eigentlichen Sinne geboren, meine Mutter blieb die ersten zwei Jahre an der Akademie, ich wuchs langsam aus dem Babyalter heraus. Die Leute in der Stadt begannen sich zu fragen, warum eine einfache Frau, wie meine Mutter in der Akademie ein und aus gehen konnte, sie musste erneut fliehen, ließ mich jedoch in der Obhut der Akademie, um mir ein gutes Leben zu ermöglichen, wie später behauptet wurde. Wie viel davon der Wahrheit entspricht oder ob meine Mutter mich einfach nur nicht akzeptieren wollte weiß ich nicht. Es ist die Geschichte, die auch ich nur erzählt bekommen habe.
    
    In den folgenden Jahren wurde ich zum Heiler ausgebildet, ich lernte für fast jede bekannte Krankheit eine Behandlungsmethode, lernte Schmerz, Leid und Tod kennen. Die Methoden waren für ein Kleinkind anfangs vielleicht etwas unangemessen, doch ...
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