Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... Berührung spüren zu können, zu spüren, dass sie nicht alleine war.
Mehrere Minuten lag sie einfach nur so da und hinter ihren geschlossenen Liedern tauchten wieder Bilder aus ihrer Vergangenheit auf, Erinnerungen aus der Zeit, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war und nicht ahnte, was sie würde miterleben müssen.
*****
Sie stand auf einer Lichtung, um sie herum war saftig-grünes Gras, unzählige kleine Blumen wurden von noch mehr kleinen Insekten umschwirrt, am Himmel zog ein Greifvogel seine Bahn, aufmerksam nach einer Maus oder ähnlichem Ausschau haltend.
Ihre Füße waren nackt, sie fühlte deutlich den kühlen Waldboden unter sich, das Leben, welches dieser beherbergte. Dies war ihr Zuhause, ihre Kindheit. Am Rand der Lichtung sah sie eine Frau, sie hatte wahrscheinlich um die 30 Winter hinter sich. Bei ihr war sie aufgenommen worden, sie nannte sie Mutter, weil sie das für ihr kindliches Empfinden war. Dass nicht sie es war, die sie geboren hatte, zählte in jenen Tagen nicht.
In ihre Nase stieg der Duft von frischen Kräutern, gepaart mit dem unverwechselbaren Geruch des Waldes. Er war alt und egal wo sie war, begleite er sie. An verschiedenen Orten war er mal ein wenig strenger, dann wieder ein wenig süßlicher, über alles erstreckte sich die unendliche Weisheit der Bäume.
Es zauberte ihr ein kaum merkbares Lächeln auf die Lippen, auf dieser Wiese fühlte sie sich geborgen. Doch es waren nichts weiter als Erinnerungen, die ihr Verstand ihr vorhielt und ...
... sie verfluchte sich dafür, gerade jetzt aus diesem kurzen Traum herausgeworfen zu werden.
Ihr Lächeln verschwand genauso schnell, wie es gekommen war, was die sie streichelnde Hand falsch interpretierte. Mit dem Verschwinden ihres Lächelns hörte sie sofort auf, über sie zu streifen, entfernte sich sogar ein wenig von ihr, sodass sie nur einige noch Fingerspitzen berührten.
„Nein...", brachte sie über die Lippen, sie durfte nicht aufhören. Wieder interpretierte die Hand dies falsch und beendete die für sie so lebenswichtige Berührung. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass die Hand höchstwahrscheinlich zu einem Körper gehörte, sie musste ihn nur dazu bringen, weiter zu machen. Sie realisierte, dass die Stimme ebenfalls verschwunden war, für einen Moment fühlte sie sich wieder vollkommen alleine.
Ein wenig wütend öffnete sie die Augen, warum wurde sie jetzt wieder alleine gelassen? Über sich sah sie nichts, erst als sie ihren Kopf ein wenig zur Seite legte, erkannte sie eine Gestalt, sie hockte geduckt neben ihr, das Zelt reichte gerade aus, dass sie nicht über ihr lehnte. Es war ein Mann mit einer kräftigen Gestalt und wettergegerbtem Gesicht -- Quinn.
Mit beiden Armen griff sie nach seiner rechten Hand, ergriff sie und wollte sie wieder zu sich ziehen, doch er bot ihr Widerstand. Langsam wurde ihr Verstand wieder klarer, erlaubte ihr Worte zu formulieren. „Hilf mir!" flehte sie ihn an, doch er blieb nach wie vor unbeweglich.
Sie sah, wie er den Kopf ein wenig zur ...