1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... hörbar anklagend zu klingen, konnte einen leicht belustigten Unterton jedoch nicht verbergen. „Wenn es für eine Belehrung reicht, kann die Frau nicht zu sehr in Not sein...", entgegnete er im selben Tonfall, zog sie jedoch gehorsam auf die Beine, als er aufgestanden war. Dabei versuchte sie sich erneut auf ihrer Hand abzustützen, unterließ es aber sofort, als es sichtlich schmerzte.
    
    „Was ist mit der Hand? Lass mich das am Ufer bitte einmal genauer ansehen." Bei den meisten Menschen, hätte er wahrscheinlich nicht so besorgt reagiert, sie war eben auf die Hand gefallen, da war es ganz natürlich, dass sie ein wenig schmerzte und in ein bis zwei Stunden würde sich das wahrscheinlich wieder gelegt haben. Bei ihr fühlte er sich jedoch irgendwie verantwortlich. Eine einigermaßen rationale Erklärung dafür war vielleicht, dass er es nicht geschafft hatte, sie aufzufangen, er wusste jedoch, dass seine Fürsorge andere Gründe hatte.
    
    „Ist nicht schlimm" , winkte sie ab und ging die paar wenigen Schritte zu ihrem Rastplatz. Auch wenn er sich damit nicht zufrieden geben wollte, schwieg er für den Moment und folgte ihr, nicht dass sie ebenfalls bemerkte, dass seine Fürsorge nicht nur rein rationalen Ursprungs war.
    
    Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander und aßen ihre jeweilige Essensration. Sie ärgerte sich offensichtlich über sich selbst, dass sie sich so unvorsichtig angestellt hatte und schien das Brot in ihrer Hand beinahe mit Blicken töten wollen. Ihm fiel auf, dass ...
    ... sie zum Essen ausschließlich die linke Hand benutzte, es schmerzte demnach mehr, als sie zugab.
    
    Nachdem er mit seiner Portion fertig war, starte er einen neuen Versuch, wieder ein lockeres Gespräch in Gang zu bringen, wurde jedoch bei dem ersten Laut, der aus seinem Mund kam unterbrochen. „Ich habe mich angestellt wie ein kleines Mädchen, so etwas ist mir seit meiner Kindheit nicht mehr passiert!" „Und deshalb will ich mir auch deine Hand einmal kurz ansehen. Ich kenne mich damit aus und will ebenso wie du nicht, dass es dir Unannehmlichkeiten bereitet."
    
    „Ich will aber nicht, dass ich irgendeinen Verband oder Ähnliches angelegt bekomme, ich bin Verletzungen gewohnt, deutlich schlimmere als ein schmerzendes Handgelenk. Außerdem habe ich dich nicht gebeten mitzukommen, damit du dich um jede kleine Wunde kümmern musst." Bei ihren Worten musste er beinahe lachen, sie klang wie ein trotziges Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. „Bitte", versuchte er möglichst ernst zu bleiben, scheiterte dabei jedoch.
    
    Zum Glück stimmte sie nun doch mit einem ergebenen Nicken zu, ansonsten hätte er nicht mehr gewusst, wie er ihr verständlich machen konnte, dass er sich um sie sorgte. Er legte vorsichtig eine Hand auf ihren rechten Unterarm und zog ihn so zu sich, dass ihre Hand knapp über seinem Knie zum liegen kam. Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über ihr Handgelenk, dabei bemerkte er, dass es leicht angeschwollen war. Als er auf der Rückseite über den Knochen ...
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