1. Erinnerungen 01


    Datum: 18.03.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... gab nicht viel, was ihn mit diesem Ort verband.
    
    Er zuckte beinahe zusammen, als der Wirt neben ihm das Bier auf den Tresen knallte und mit missmutiger Miene das Geld dafür verlangte. Quinn streckte ihm seine rechte Hand mit den verlangten drei Bronzestücken entgegen, nahm sein Bier und machte sich auf die Suche nach einer nicht ganz so belebten Ecke.
    
    Heute hatte er Glück, in einem Winkel sah er einen kleinen unbesetzten Tisch. Die einzigen Sitzmöglichkeiten bestanden aus einer abgenutzten Holzbank, die die Ecke so umschloss, dass man an zwei Seiten des Tisches sitzen konnte und einem genauso abgenutzten Stuhl. Aus Gewohnheit setzte er sich auf die Bank, es war ihm unangenehm, sich nicht sicher sein zu können, was hinter ihm geschah. So war er wenigstens von einer Seite vor eventuellen Überraschungen geschützt.
    
    Wie schon als er auf das Bier gewartet hatte, ließ er seinen Blick durch den Raum gleiten, ohne wirklich etwas zu sehen, wie wenn man in die Ferne sieht, um das Gefühl zu haben, dass man etwas tut, beinahe der selbe Nutzen jedoch bei geschlossenen Augen vorhanden gewesen wäre. Man versucht jedes einzelne Detail zu erkennen, und erkennt aufgrund dessen kein einziges. Mechanisch nippte er an seinem Getränk, auch wenn er keinen Durst verspürte. Es gab ihm einen Grund hier zu sitzen, das genügte ihm.
    
    Ohne dass er es bemerkte, setzte sich eine weitere Person zu ihm an den Tisch. Erst als sein Blick an der Stelle vorbeikam, an der sie saß, fiel sie ihm auf. Es ...
    ... war eine Frau, in etwa in seinem Alter, auch wenn man dies schlecht abschätzen konnte. Sie war extrem schmal, was jedoch für eine Frau aus ihrem Stamm nichts Ungewöhnliches war. Ihr Gesicht war vom Wetter gezeichnet und eine lange Narbe lief ihr über die linke Wange. Pechschwarze Harre fielen über ihre Schulter, sie schienen jedoch auf eine ganz bestimmte Art zu glänzen.
    
    Normalerweise hätte man sie wohl für eine normale Frau aus einem der Wildnisvölker gehalten, auch wenn der Umstand, dass man eine von ihnen alleine traf durchaus nichts Alltägliches war. Dieser Eindruck wurde jedoch von einem sehr fein gearbeiteten Bogen zerstört, den sie für jeden sichtbar über ihrem Rücken hängen hatte. Quinn hatte erst einmal eine Waldläuferin getroffen, doch diese Zeit war lange vorbei. Damals war er noch auf der Akademie gewesen, wo sie sich mit der Akademieleiterin über irgendeine politische Entscheidung beraten hatte, als er von einem der Lehrer wegen seines Ungehorsams vorgeladen worden war.
    
    Sie hatte ihn mit einem mitleidigen Lächeln angesehen, damals hatte er es als erniedrigend empfunden. Es war eines der Sorte von Lächeln gewesen, das Erwachsene kleinen Kindern schenkten, wenn diese eine Dummheit gemacht hatten und sie nun dafür sorgen mussten, dass alles wieder in Ordnung kam, da die Kinder normalerweise noch zu klein waren um ihren Fehler einzusehen oder selbst wieder zu beseitigen. Er hasste dieses Lächeln, hatte sich jedoch aus dem Grund, dass er vor der Akademieleiterin ...
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