Erinnerungen 01
Datum: 18.03.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
... tief Luft, bis er sich im Stande fühlte endlich fortzufahren.
„Die Wende kam in Form eines beinahe toten Soldaten, oder Söldners, als was man ihn eher bezeichnen sollte. Als ich ihn das erste Mal sah, war er nicht mehr bei Bewusstsein. Sein linker Arm war mit einem hässlichen Hieb beinahe durchtrennt worden, an seinen Beinen und seinen Schultern fiel es mir schwer die vielen einzelnen Wunden auseinander zu halten. Ich habe es geschafft diesen Mann wieder ins Leben zurückzurufen, bis auf eine unschöne Narbe an seinem Arm ist beinahe nichts mehr von der ehemaligen Verletzung sichtbar.
Zwei Wochen lang war ich bei ihm geblieben, hatte alle Fertigkeiten verwendet, die mir beigebracht wurden und wurde dafür belohnt. Um mein Werk zu entlohnen empfing mich der Hauptmann der Söldnerkompanie, aus der der Verletzte kam, sogar persönlich. Dies hatte jedoch noch einen anderen Grund.
Er fragte mich ganz direkt, ob ich mich nicht als Heiler seiner Kompanie anschließen wolle, meine Fertigkeiten seien äußerst gut. Meine erste Reaktion war ein dermaßen wütender Blick, den er nie mehr vergessen hat, wie er später erzählte. Ich warf ihm Beschimpfungen an den Kopf, dass er von mir denken musste, ich sei ein unreifer Schuljunge. Wie konnte ich mich als Heiler, als Schutzbeauftragter des Lebens einer mordenden und brandschatzenden Kompanie von Raufbolden anschließen?
Seine Reaktion darauf war so ruhig, dass ich glaubte gegen eine Wand gelaufen zu sein und nun mit heftigen ...
... Kopfschmerzen davor zu stehen. Ich kann seine Art nicht beschreiben und ich weiß, dass mich niemand verstehen wird, wenn ich nun sage, dass er mich überzeugt hat mit seiner Kompanie zu reisen.
Im Nachhinein kann ich ihm nur für sein Angebot danken, ansonsten hätte ich wohl nie die Möglichkeit gehabt, auch diese Menschen zu verstehen, sie sogar als Freunde nennen zu dürfen. Auch er lehrte mich eine wichtige Lektion: Ein Leben zu schützen ist gut, doch was, wenn dieses Leben für den Tod zweier weiterer verantwortlich wäre? Es begann eine ausschweifende Diskussion mit dem Hauptmann über den Wert des einzelnen Lebens, ob ein Leben manchmal mehr wert sein kann als ein anderes und warum man sich dafür entscheidet, den Krieg zu seinem Beruf zu machen.
Mit der Zeit spürte ich eine geistige Veränderung in mir, ich verstand nach und nach die Beweggründe dieses Mannes. Gleichzeitig spürte ich, wie sich eine innere Leere in mir breit zu machen drohte, spürte, wie wenig wert ein einzelnes Leben im Vergleich zur Welt war. Warum bloß hatte ich vorher geglaubt, ich verstünde eben jene Welt? In Wahrheit war und bleibt sie so komplex, dass niemand sie wirklich im Kern ihres Seins verstehen kann.
Der Hauptmann zeigte mir, dass der Kampf manchmal unausweichlich war. Mithilfe von Mut und Überzeugung war es möglich diese Welt doch ein wenig zu verändern. Seine Kompanie war keinem eigenmächtigen König unterstellt, sondern nur ihrem Gewissen. Dieser Umstand erst machte seine Männer zu dem, was sie ...