1. Lieber Leben, als befehlen


    Datum: 08.03.2020, Kategorien: Verführung

    Lieber Leben, statt Befehlen
    
    Hi, mein Name tut nichts zur Sache. Ich mag ihn nicht und deswegen nennen mich auch Freunde, Bekannte und Verwandte einfach Maus oder kleine Maus. Finde das hübscher und auch intimer. Der Grund des Spitznamens ist wohl meine Grösse von 155cm, aber die Rundungen einer Comic-Figur habe. Bevor ich angeschrieben werde, ich habe etwas über Körbchen B, aber bei den übrigen Klamotten muss ich oft in die Kinder/Jugendabteilung suchen gehen. Mittlerweile werde ich an Heiligabend 19 Jahre, bin begütert aufgewachsen, mein Vater ist Großindustrieller, besitzt im Baunatal, bei Kassel, eine Tensidefabrik.
    
    Mein Abi habe ich mit 1,2 gerade hinter mir, sollte studieren und dann im elterlichen Betrieb anfangen, aber das ist nicht mein Ding. Ich will was schaffen, etwas machen, wo ich sagen kann, ja da steckt ein Stück von mir drin.
    
    Mit meiner Familie verstehe ich mich super, vor allem mit meinem Bruder, zu dem ich immer kommen kann, wenn ich mal ein Wehwehchen oder Kummer habe. Mit ihm schaffte ich es auch, unsere Eltern zu überreden, das ich mich abnabeln muss, auf eigenen Beinen stehen wollte. Was ich jetzt in wenigen Zeilen schreibe, waren in der Realität aber Monate, die sich dahin zogen.
    
    Ich musste weg aus dem schönen, aber langweiligen Baunatal. Mich reizte das Rheinland, aber nicht direkt die Ballungsräume Köln und Düsseldorf, sondern lieber etwas kleineres. Eine Freundin riet mir zu Berg.-Gladbach, wo ihr Bruder wohnte, der jetzt ...
    ... studierte, oder aber Bonn. Wofür gab es Internet. Also schnell mal gegoogelt.
    
    Ich bin schnell zu euphorisierend und manchmal auch dickköpfig, aber auch ziemlich spontan, was ich mir aber nicht oft eingestehe. Also Bonn sah mir irgendwie zu abgewrackt und altmodisch aus. Berg.-Gladbach hingegen, modern und freundlich. Was mich aber nervte, war das: "In der Nähe von Köln, Katzensprung nach Düsseldorf, nicht weit von...", hatten die es nötig, die Großstädte hervor zu heben, nichts selbst anzubieten? Das wäre eine Aufgabe, die mich reizen würde.
    
    Meine Freundin Jenny, wollte ihren Bruder sowieso mal besuchen, und wir verabredeten, das wir gemeinsam fahren. Dies alles erzählte ich im Familienrat, der jeden Freitag Nachmittag tagte. Natürlich stiess mein Plan auf Hindernisse, die Maus will weg aus dem behüteten Baunatal ins böse Rheinland. Aber ich liess mich nicht beirren. Meine Freundin nahm eine Woche Urlaub und wir fuhren los. Ehrlich, schon als wir in Berg.-Gladbach hinein fuhren, hatte ich mich in das kleine Städtchen verliebt. Es war grün, wie im Baunatal, aber hier war Leben. Die Leute wuselten nur so über die Straßen, man merkte die Energie, die Lebensfreude, welche die Rheinländer ja haben sollten.
    
    Hier sprühte das Leben richtig. Ich wusste, hier wollte ich leben. Wir hielten an einem kleinen Marktplatz oder sowas ähnliches, ich musste die Leute kennen lernen.
    
    Da war eine Cafeteria, mit draußen stehenden Tischen, ein Kaffee wäre genau das richtige jetzt. Ein netter ...
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