1. Zwischenstopp


    Datum: 30.11.2017, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... Sie winkte ihren Begleiterinnen. "Gahi, Soma, ihr sorgt für den Spielplatz! Der Wohnraum wirds tun. Jenora, du schaffst die Frau an einen sicheren Platz, wo sie uns nicht im Weg ist. Und sag Ki, dass sie die anderen Jungs aus dem Lander herschaffen kann."
    
    Es gab kein Militär auf Neu-Virginia, doch Geschichten darüber in den Büchern. Was sich nun vor Recarts Augen abspielte, wirkte wie das präzise Handeln einer eingespielten Truppeneinheit ... auch wenn der höllische Chaosfürst persönlich die Regie führte. Alys, Jon und Bo mussten unter Aufsicht von zwei der dämonischen Weiber im Wohnraum vor dem Kamin alle Möbel beiseite schaffen und die Matratzen aus mehreren Betten dort auslegen. Liny, die wieder zu sich gekommen war, wurde in den Vorratskeller gesperrt, der eine besonders feste Tür besaß.
    
    Dann wurde Recart Zeuge, wie Nero und Caleb aus dem Fluggerät taumelten, gefolgt von einer sechsten Fremden, die einen dieser höllischen Nervenbesprüher in der Hand hielt. Nero und Caleb wirkten, als hätten sie Bekanntschaft mit seiner Wirkung gemacht, doch das nahm Recart nur am Rande wahr. Denn die sechste Fremde war ebenfalls unbekleidet wie alle anderen. Darum gab es keinen Zweifel: Sie war kein Mensch! Auch wenn die Formen ihres Körpers denen der anderen Höllenweiber glichen ... ihre Haut war schwarz wie der Nachthimmel und ihr hoher, haarloser Schädel glänzte wie eine spiegelnde Kugel.
    
    Recart wusste, dass er verloren war ... er und vielleicht alle Menschen auf ...
    ... Neu-Virginia. Der Teufel persönlich und seine Heerscharen waren in der Steppe hinter Ornests Farm gelandet. Sie hatten selbst gesagt, dass sie nicht von der Erde kamen! Ihre Körper waren wahrscheinlich nichts als Trugbilder, eigens dazu gemacht, die Sinne braver, gottesfürchtiger Männer zu verwirren. Verzweifelt überlegte er, ob es einen Ausweg gab. Sicher keinen mit Gewalt. Dazu war die Kostprobe aus dem Nervenbesprüher zu eindeutig gewesen. Ob es eine Möglichkeit zur Flucht gab? Ganz bestimmt aber konnte ein solcher Plan nur gelingen, wenn er sich zunächst unauffällig verhielt, vielleicht sogar zum Schein auf ihr unfassbares Ansinnen einging.
    
    Gleich darauf überrollte ihn eine heiße Welle der Scham. Tief in seinem Innersten war plötzlich der Gedanke aufgetaucht, dass ihm dieser Schein einen guten Deckmantel bot,
    
    tatsächlich
    
    auf ihre Wünsche einzugehen! Sie waren Dämonen ... zweifelsohne ... doch sie hatten aus unerfindlichen Gründen beschlossen, als betörend sinnliche Weiber aufzutreten. Warum also nicht die Gunst der Stunde nutzen? Immerhin schienen sie ihn und seine Söhne so oder so zwingen zu können. Wer aber unter unabweisbarem Zwang handelte, sündigte nicht. Recart wusste, dass das eine fadenscheinige Ausrede war. Zugleich aber strömte es heiß durch seinen Körper ... eine Hitze, wie er sie nur zu Beginn seiner Ehe gespürt hatte. Das war keine Scham mehr, sondern aufkeimende Wollust! Mit einer Mischung aus Schrecken und schwüler Erregung merkte er, dass er die Dämonenkörper ...
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