1. Der geheimnisvolle Rodrigo


    Datum: 27.11.2017, Kategorien: Erstes Mal

    ... Streicheleinheiten, um ihn aus seiner postkoitalen Ermattung zu wecken.
    
    "Oh, Ilka, du hast mir so gut getan!" seufzte er schließlich mit Tränen in den Augen, ehe er mich sehr sanft, aber noch immer ziemlich müde umarmte. "Du bist das wundervollste Mädchen, mit dem ich je im Bett gewesen bin!"
    
    "Das Kompliment gebe ich gern zurück!" entgegnete ich schlagfertig. "Du bist ein phantastischer Liebhaber! Aber wie heißt du wirklich, mein Schatz?"
    
    Ich stutzte, als mit einemmal ein ausgesprochen schelmisches Lächeln auf seinen Lippen lag, doch war ich erst recht perplex, als er mich jetzt sanft, aber sehr bestimmt aus seiner Umarmung entließ, entschlossen aus dem Bett stieg und wortlos in die kleine Naßzelle des Hotelzimmers ging.
    
    Und als "Rodrigo" dort wieder herauskam, wäre ich fast in Ohnmacht gefallen, denn vor mir stand kein anderer als - mein so lange unterschätzte und schnöde verschmähter Kollege Rüdiger!
    
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    "Du kannst deinen Mund ruhig wieder schließen, kleine Senorita!" sagte Rüdiger mit einem vergnügten Schmunzeln, und ganz plötzlich lag kein harter, spanischer Akzent mehr in seiner Stimme. Auch seine langen, schwarzen Locken waren spurlos verschwunden und dem für ihn so typischen, konservativen Kurzhaarschnitt gewichen. Nur sein Körper hatte sich nicht verändert: Der war nach wie vor muskulös, sehnig und sportlich - genau richtig, um einer Frau großes Vergnügen zu bereiten!
    
    "A - aber!" stammelte ich verwirrt. "Das gibt es doch gar nicht!"
    
    "Doch, ...
    ... kleine Ilka, das gibt es!" entgegnete er zärtlich, als er sich neben mir auf der Bettkante niedergelassen hatte. "Man nennt das Liebe, meine Süße! Und was den technischen Ablauf der Geschichte angeht: Du hast dich schon seit Monaten so sehr auf deinen Urlaub gefreut, daß du allen im Betrieb erzählt hast, wann und wohin du verreist. Da fiel es mir nicht schwer, das gleiche Hotel zu buchen - allerdings eine Woche später - und dir hierher zu folgen. Ein paar Tage Solarium zuhause sorgten für die nötige, südländische Bräune, und kurz vor meiner Abreise mußte ich nur noch meine Brille durch ein paar Kontaktlinsen ersetzen und meine braunen Haare unter einer übrigens sehr teuren schwarzen Perücke verbergen. Am schwierigsten war es noch, diesen verdammten spanischen Akzent einzustudieren und ihn bis zuletzt durchzuhalten. Aber wie dem auch sei: Auf jeden Fall verwandelte sich der etwas langweilige deutsche Büroangestellte Rüdiger binnen weniger Tage in den stolzen, geheimnisvollen Spanier Rodrigo! Ich hoffe, du bist mir jetzt nicht allzu böse, Ilka, aber ich sah einfach keine andere Möglichkeit, an dich heranzukommen! Ich bin doch schon seit einem Jahr verrückt nach dir!"
    
    "Das habe ich wohl gemerkt," erwiderte ich in einem zunächst noch leicht säuerlichen Tonfall, als ich meine grenzenlose Verblüffung überwunden hatte. Das war mir vielleicht ein dreister, verrückter Hund! Sekunden später jedoch schossen mir abermals Tränen der Rührung in die Augen, und ehe Rüdiger noch etwas sagen ...