1. Beziehungsunfähig 09


    Datum: 22.01.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... bereuen. Es war schön gewesen. Und, wenn ich Allessa zitieren darf, geil.
    
    Aber trotz Allem schlugen sich tausend Fragen durch meinen geschundenen Bregen.
    
    'Wie soll es nun weiter gehen?
    
    Was denkt sie nun von mir?
    
    Von uns?'
    
    'Moment -- denkt sie, es gibt jetzt ein uns?'
    
    Leichte Panik ergriff mich. Mit Allessa hatte ich mir nie ein Uns vorgestellt, geschweige denn erhofft.
    
    'Und trotzdem treibst du es mit ihr? Was bist du nur für ein schrecklicher Mensch?'
    
    Ich hatte keine Antwort auf diese Frage. Und nun war sie schon weg, und ich konnte über nichts davon mit ihr reden.
    
    'Soll ich ihr ne SMS schreiben?'
    
    'Ja, klingt ok. Aber wann? Heute? Morgen? Nächstes Jahr?'
    
    'Und wie wird sie reagieren?'
    
    'Oh man, du hast es echt verbockt.'
    
    Mir war ziemlich elend zu Mute. Und auch ein wenig übel.
    
    Mitten in meiner schönsten Agonie öffnete sich plötzlich die Schlafzimmertür. Erschrocken blickte ich durch den Spalt zweier Finger.
    
    In der Tür stand Allessa. In Gänze bekleidet und beschuht, Handtasche bereits umgehangen. In der rechten Hand hielt sie einen Zettel.
    
    Als sie sah, das ich wach war, blickte sie genauso erschrocken, wie ich mich fühlte. Ihr Mund bildete ein stummes Oh. Doch sie fasste sich recht schnell; jedenfalls schneller als ich.
    
    Ihr Gesicht nahm einen resoluten Ausdruck an, beiläufig zerknüllte sie das Blatt Papier und steckte es in ihre Tasche.
    
    Dann kam sie zu mir. Stand ein, zwei Momente unschlüssig wirkend vor meinem Bett. Setzte ...
    ... sich schließlich auf die Bettkante. Die Hände in ihrem Schoß vergraben, den Blick, beinahe suchend, in Richtung offene Tür.
    
    Meine Hand war mittlerweile von meinem Gesicht gewichen und ruhte auf meiner Brust. Deutlich nahm ich den schweren und schnellen Schlag darin wahr.
    
    'Stunde der Wahrheit.'
    
    Dieser Gedanke war ruhiger, als ich es vermutet hätte.
    
    Nachdem ich Allessa eine Weile zugesehen hatte, wie versuchte, den Korridor zu hypnotisieren und dabei ihre Daumen in ihrem Schoß einen Ringkampf auf Leben und Tot miteinander austrugen, nahm ich mir ein Herz.
    
    "Also, pass auf Allessa..." hob ich leise an.
    
    "Nein, erst ich." unterbrach mich Allessa scharf. "Das gestern hätte nicht passieren dürfen."
    
    Ich nickte. Was natürlich albern war; sie blickte mich immer noch nicht an.
    
    "Ich mein, ich will nicht sagen, dass es ein Fehler war." fuhr sie fort "Aber richtig war es auch nicht."
    
    Stumm gab ich ihr recht.
    
    Allessa sah zu ihren sich windenden Daumen.
    
    Ich merkte langsam, worauf sie hinaus wollte; und wie schwer es ihr fiel. Da beschloss ich, ihr zu helfen. "Ja, du hast recht." sagte ich leise. Allessa sah mich endlich an.
    
    In ihrem Blick lag eine Mischung aus Bestimmtheit und Überraschung.
    
    "Ja?" fragte sie mich. Ich legte meine Hand auf ihren Unterarm "Absolut." sagte ich ruhig.
    
    Allessas Lippen öffneten sich zweimal, ohne dass sie etwas sagte. Dann huschte ein beruhigtes Lächeln darüber. Ich einer ungesteuerten Geste stieß sie erleichtert Luft aus. ...