1. You and Me against the World Ch. 01


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: Schwule

    ... allem, was sein gut trainiertes Lungenvolumen hergab? Vielleicht machten sich seine Gesangsstunden dann ja endlich mal bezahlt...
    
    Jona sank fassungslos tiefer in den Sitz.
    
    Da erbaute sie sich bedrohlich und schwarz vor ihm: Die inhumane Manifestierung der irdischen Hölle. Internat Värld. Anstalt für Schwererziehbare. Hauptschule mit hochgelobten *Lehrmethoden*.
    
    Was das bedeutete, war dem Schwarzhaarigen nur zu klar und dementsprechend begeistert reagierte er darauf.
    
    Au ja, Prügelstrafen.
    
    Au ja, Eckstehen.
    
    Au ja, ...was er sich jetzt lieber gar nicht erst vorstellte.
    
    Jonas Lippen verzogen sich bei diesen Gedanken unwillkürlich zu einem bitteren Lächeln. Was freute er sich nicht darauf, einmal in die Vorzüge solcher Strafen zu kommen... hell yeah, welcome back to the 50s.
    
    Life is a lemon and I want my money back. Und das Leben schuldete Jona massenhaft Zinsen! Der Achtzehnjährige versank noch tiefer in die Rückbank, während der Mercedes seines Vaters über den Kies der Internatsauffahrt rollte.
    
    Das Tor zum Innenhof der Hölle hatten sie gerade passiert. Sein Vater fuhr langsam, seine Mutter schien irgendwie verkrampft. Warum, konnte Jona nicht nachvollziehen -- immerhin würden sie ihn doch in knapp anderthalb Stunden los sein. Hatten sie denn nicht immer gepredigt und geseufzt und gejammert, er solle doch dankbar für sein Leben in Obhut liebevoller Eltern sein, er sei so verzogen und bereite ihnen nichts als Kummer? Warum jubelten sie nicht schon in ...
    ... Anbetracht auf Vorfreude? Sie machten Gesichter wie drei Tage Regenwetter, als sie ausstiegen und darauf warteten, dass er seinen Allerwertesten von der Rückbank bequemen würde.
    
    Jona schüttelte resignierend ob seiner aussichtslosen Lage den Kopf, kletterte aus der schwarzen Limousine und machte anschließend die Mühe, seinem neuen Zuhause genauere Beachtung zu schenken.
    
    Der Höllenvorhof machte sogar einen ganz akzeptablen Eindruck -- es gab ein kleines verkümmertes Bäumchen inmitten eines Rondells aus Buchsbaum und roten Rosen, das ein hoffnungslos optimistischer Gärtner zwischen goldgelbe Arnika und satt orangefarbene Ringelblumen gepflanzt hatte. Jona fragte sich unterbewusst, wie lange es wohl überleben würde.
    
    Und dort drüben am Fenster standen zwei Typen mit Rastalocken und rauchten verstohlen. Cannabis, dem Geruch nach zu urteilen, den die laue Brise zu ihm wehte. Wenigstens kam man hier an Stoff -- also vielleicht doch nicht ganz so aussichtslos, wie er befürchtet hatte. Jonas Laune stieg ein klein wenig. Aber nur ein bisschen. Es war immer noch genug von seiner Miesepetrigkeit vorhanden, um gucken zu lassen, als hätte es ihm nicht nur die Gerste, sondern auch sämtliche Spaßfaktoren verhagelt.
    
    Der Schwarzhaarige folgte seinen alten Herrschaften ins Gebäude und über unzählige Flure -- vielleicht konnte er sich hier ja verlaufen? -- und stoppte schließlich vor einer Tür, auf der mit Goldlettern *Sekretariat* geschrieben stand.
    
    Jona atmete tief durch. Okay, ab ...
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