1. Auf Höhe ihrer Augen


    Datum: 16.01.2020, Kategorien: Schamsituation

    ... geschaut und erst gegangen sein, nachdem alle Badeanzüge unten waren - vor ihren Augen. Marisa hielt das für Quatsch, aber eine Demütigung dieser Art wollte keine Schülerin riskieren.
    
    So fügten sich die verschämten unter ihnen dieser Vorschrift und waren froh, in Ruhe gelassen zu werden. Marisa hingegen war in ihrem Element wie ein Fisch im Wasser. Sie war frei und blickte unbeschwert auf die anderen. Um nicht gemein zu sein, übertrieb sie es nicht. Ihre Neugierde ging ziemlich weit, irgendwie wollte sie am liebsten alle ihre Mitschülerinnen nackt sehen, ohne Ausnahme, wahrscheinlich hätte sie deswegen auch den Schwimmunterricht ihrer Parallelklassen besucht oder eine schlechte Halbjahresnote in Kauf genommen, wäre das möglich. Sie sah also die anderen ziemlich genau an, dabei achtete sie darauf, dass es beiläufig, zufällig wirkte. Verstohlen wollte sie nirgendwo hin schielen oder linsen, denn nicht sie hatte etwas zu verbergen, sondern z.B. das unsichere Rubensmädchen Simona, oder Natalie, die sonst sehr tough und locker war, nur eben nicht in nacktem Zustand face to face.
    
    Am liebsten schaute sie klar und ungeniert und sie wusste, was das bewirken konnte, also hielt sie sich zurück, um Freundschaften und Beziehungen nicht zu vergiften. Aber hin und wieder tat sie dies mit Fremden. Augenkontakt, dann schön langsam am ganzen Körper entlang und als Abschluss wieder der Blick ins Gesicht. Alles mit einem leichten Lächeln. Eigentlich könnte man sich Reaktionen ...
    ... vorstellen, wie: "was glotzt'n so?" oder dass das Wort "Lesbe" fallen würde. Doch bisher hatte keine je offen wütend reagiert oder versucht, sie als Gafferin abzutun. Und genau das war genau Marisas besondere Gabe - sie gaffte nämlich gar nicht, von außen betrachtet. Sie tat nichts unhöfliches. Wenn sie ihr Gegenüber frei und ungeniert ansah, so lag in ihrem auf und ab wandernden Blick nichts eindeutiges, nichts, was ihre Begierde entlarvte. Keine Bewunderung, nichts herablassendes, keine Kampfansage, keine Arroganz. Das wirklich einzige, was man sah, war pure, unschuldige und unbefangene Neugierde.
    
    Was spürten Frauen, die so von Marisa angeschaut wurden, gerade die deutlich älteren, die sich sonst so abgeklärt und unverkrampft gaben? Die meisten hielten ihrem Blick nicht stand. Zögerlich sahen sie auf ihre Hände, schauten an sich herunter, verspannten sich, drehten sich um. Alles in ihnen bat nach Sichtschutz aber dem nachzugeben kam nicht in Frage. Andere schauten trotzig zurück - und bewirkten nichts. Denn es gelang ihnen nicht, Marisa zu verunsichern. Am Ende blieb der trotzige Abgang, das heiße Wasser hatte die Wangen zum Glühen gebracht.
    
    Das Mädchen Marisa genoss es. Man kannte sich nicht, also blieb alles folgenlos. Man traf sich zu gleichen Bedingungen, nackt von vorne, durch nichts bewaffnet, fair, gleich, ohne Fallen und Haken. Auf diesem Spielfeld die Bestimmerin zu sein, schmeichelte ihr schon sehr. Aus der sattsam befriedigten Neugier wuchs ein Machtgefühl heraus, ...
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