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Die Kunst, eine Affäre zu vermeiden
Datum: 13.01.2020, Kategorien: Humor
... hab!“ „Na gut! Ganz wie du meinst.“ Damit hämmerte sie nochmal gegen die Fahrstuhltüre und schrie sehr laut: „Hee! Warum hört uns denn hier keiner!“ Da! Eine Antwort. „Der Monteur ist unterwegs!“ Wer es war, konnte man nicht feststellen, es waren mehrere. Er ging auch zur Tür und rief: „Hi Andre! Schönes Wetter hier drinne!“ Dann entspann sich ein etwas sinnloses Gespräch zwi schen den beiden. Sie beobachtete ihn dabei sehr interessiert, bis er sich doch wieder zu ihr drehte. Inzwischen stand sie in der Taiji- Grundhaltung und konzentrierte sich auf ihren Atem. „Sag bloß, du hast auch Platzangst!“ Sie schüttelte den Kopf, konzentrierte sich weiter. Spürte, wie er sie verblüfft ansah. Lächelte. „Das hilft auf jeden Fall immmer cool zu bleiben.“ „Aha.“ Lange konnte er nicht ruhig sein. Doch sie spürte, wie sie sich immer mehr entspannte. Schließlich ließ sie die Arme sinken, öffnete die Augen und wollte wie- der ein Stück auf ihn zugehen. Er hatte sich in eine Ecke gesetzt und die Augen geschlossen. Alter Schauspieler! Konnte es scheinbar nicht mal ertra- gen, wenn sich nicht alles nur um ihn drehte. Leise rief sie seinen Namen. Keine Antwort. Sie rief etwas lauter. Immernoch nichts. Erschrocken ging sie zu ihm, prüfte, ob sein Atem ging. Alles war normal, sein Puls ging wieder ruhig. Er lehnte gegen die Wand. Sie kniete sich neben ihn, strich einige Male über seinen Kopf...flüsterte, dass gleich jemand kommen würde. Er regte sich nicht. Da wurde sie traurig. „Ach, Scheiße!“ Sie bettete seinen Kopf in ihren Schoß, streichelte sein Gesicht und dann kamen ihr Tränen. Sie liefen aus ihren Augen, tropften auf seine Stirn, immer mehr, sie weinte alles raus, die ganze Anspannung der letzten Wochen, die Trauer, ihre Einsamkeit, ihre Sehnsucht.