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Die Kunst, eine Affäre zu vermeiden
Datum: 13.01.2020, Kategorien: Humor
... niemand hatte was auszusetzen. Sie machte ihre Arbeit, grüßte ihn freundlich, aber knapp und ging dann heim, wo sie sich aufs Bett warf und heulte. Das ging so lange gut, bis sie beide, die einander wieder auswichen, wie in der ersten Zeit, mit einander im Fahrstuhl fuhren. Es war reiner Zufall gewe- sen, dass sie beide einstiegen. Plötzlich gab es einen Ruck- das Licht flackerte, und der Fahrstuhl blieb stecken. „Scheiße!“ murmelte er, und sie kam zu ihm rüber, um im Dunkeln nach dem Alarmknopf zu tasten. Ihre Finger berührten sich, und hier, im Dunkeln, konnte sie einfach nicht zurück zucken, und sie spürte deutlich, wie er ganz zart seine Hand auf ihre legte. Sie spürte seinen Körper hinter sich, sein Atem kitzelte sie im Genick, als er flüsterte: „Platzangst?“ „Nö!“ „Ich schon!“ „Wasn mit dem Handy?“ Er räusperte sich. Dann lauter: „Das liegt im Büro.“ „Da liegts gut.“ Sie fühlte sich erheitert, drehte sich zu ihm um, klopfte gegen die Wand. Rief. Er stand noch immer dicht hinter ihr. Fast berührten ihre Körper sich. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. Sie zitterte. Vorsichtig, wie aus Versehen, lehnte sie sich ein wenig an ihn. Ihr Herz hämmerte ebenso wie seins. Sein Atem ging schnell und flach. „Scheiße, wenn wir nicht bald rauskommen, klapp ich zusammen! Hier, fühl mal mein Gesicht, ich bin klatschnass!“ Und er tastete um ihren Bauch herum, nach ihrer Hand, nahm sie ...
... und zog sie so zu seinem Kopf, dass sie sich umdrehen musste. Er führte sie an seine Schläfe. Sie war glitschig von Schweiß. Maria wusste nicht, was sie tun sollte. Ohne weiter nachzudenken, streichelte sie sein Gesicht, fuhr über seine Stirn, die Nase ent- lang, hielt kurz vor seinen Lippen. „Echt, isses so schlimm? Kann man da irgendwas machen?“ Er lachte ein bißchen. Dann hob er den Kopf, so dass ihre Fingerspitzen direkt auf seine Lippe trafen. Es kribbelte wie durch einen elektrischen Impuls und sie nahm die Hand weg, berührte mit der Fingerspitze sein Schlüsselbein und ließ sie dann auf seine Schulter fallen, wo sie beruhigend kreiste. Er lehnte sich an sie, umfasste ihren Körper und zog sie mit seinen Armen zu sich ran. Sie gab allen Widerstand auf, erwiderte seine Umarmung, bog sich zu ihm hoch, legte ihr Gesicht an seinen Hals und strich mit sanften Bewegungen über seinen Rücken, die Rechte weiter unten, bei der Hüfte, der Daumen vorne, die Linke strich über seinen oberen Rücken, den Nacken, die kurzen Haare, den Scheitel, kreiste dort. Sein Gesicht lag neben ihrem, sein heißer Atem bließ ihr ins Ohr, seine Hand suchte ihren Kopf, drückte ihm ihr Gesicht entgegen... „Nicht zusammenklappen, ganz ruhig. Alles gut. Versuch mal, tiefer zu atmen!“ Damit rückte sie von ihm ab, aber nur ein kleines Stück. Er zuckte zusammen. „Hilft alles nüscht, was meinst du, was ich schon alles versucht ...