1. Verstoßen


    Datum: 13.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... die in schweren Pelzhandschuhen steckten, als wolle er sagen: 'Ich tue dir nichts.' Langsam wollte er näher kommen, doch wie ein scheues Tier huschte die Drow um den Tisch herum und warf ihm einen feindseligen, doch unsicheren Blick zu.
    
    Der Jäger erkannte, dass er so nicht weiterkam, also hob er langsam und mit sehr bedächtigen Bewegungen den umgefallenen Stuhl wieder auf und stellte ihn mit einem freundlichen Nicken an den Tisch. Doch auch damit lockte er die Drow nicht aus der Reserve, die ihn noch immer mit ihren roten Augen unentschlossen fixierte.
    
    Der geduldige Jäger lächelte, als habe er einen Einfall, dann drehte er sich herum und kramte in der Schublade einer grob zusammengezimmerten Kommode neben der Tür. Er holte eine braune, lederne Tunika heraus, die er der Drow mit einem Nicken auf den Tisch legte und vielsagend zu ihr herüberschob.
    
    Abschätzend blickte sie das rohe Kleidungsstück an, dass so anders war als die herrlichen Seidengewänder, die sie gewohnt war, doch nahm sie das Angebot an. Ungeniert ließ sie das Fell fallen und präsentierte dem Menschen damit ihren nackten, makellosen Körper, der mit jeder Faser von seinen hungernden Augen aufgesogen wurde.
    
    Lledrith ließ ihn starren, sie genoß die Lust in seinen Augen, die wie ein Feuer loderte. In aller Ruhe warf sie sich die Tunika über, die dem Mann sicher eng an der Brust gelegen hätte, ihrem zierlichen Elfenkörper jedoch fast bis zu den Knieen reichte. Selbst dieser Lumpensack konnte den ...
    ... prachtvollen Körper der Drow kaum verbergen und sie empfand es als seltsam, als der Mann seinen Kopf schüttelte, als wolle er auf andere Gedanken kommen und ihr schließlich mit einer Geste seiner Hand den Sitzplatz anbot.
    
    Als die Dunkelfe näher kam, ging er vorsichtig einen Schritt zurück, als wolle er das scheue Geschöpf, das dort an seinem Tisch Platz nahm, nicht noch einmal verschrecken. Bereit, jederzeit wieder aufzuspringen, setzte sich Llendrith wieder auf den Stuhl, den Kopf misstrauisch in die Richtung des Menschen gedreht, der da halb hinter ihrem Rücken stand und sie zögernd beobachtete. Sie begriff, dass er ebenso unsicher war wie sie selbst, jedoch nicht den Eindruck machte, als wolle er ihr schaden.
    
    Und wenn doch, dann war er ein Meister der Täuschung, den sein Gesicht und seine Augen hatten ausser dem heimlichen und fast schon unterdrückten, lodernden Verlangen, welches er beim Anblick ihres schwarzen, wohlgeformten Körpers empfand auch etwas, was sie als närrisch und dumm bezeichnen würde, an der Oberfläche mit ihren seltsamen Regeln und Gesetzen wohl als gutmütig und ehrlich galt.
    
    Symbolhaft nahm sie wieder ein Stück Fleisch und biss hinein, um sich dann dem abwartenden Jäger zuzuwenden und ihm mit einem Nicken und ihren leichten Kaubewegungen zu signalisieren, dass sie seine Gastfreundschaft annahm.
    
    Warm lächelte er sie an, nickte tief und nahm dann den toten Schneehasen, um ihn am Feuer zu häuten und für die Mahlzeit zuzubereiten.
    
    *
    
    Es herrschte eine ...
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