1. Verstoßen


    Datum: 13.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Vorwort:
    
    Die folgende Geschichte spielt im D&D (Dungeons&Dragons) Universum, bzw den Forgotten Realms, einem Setting, welches hier meiner Meinung nach leider sehr unterrepräsentiert ist. Die Erklärungen innerhalb der Geschichte habe ich bewusst in Grenzen gehalten, um einem Leser, der keine Erfahrung im D&D hat, nicht mit Nebeninformationen zu erschlagen, es ihm jedoch zu ermöglichen, sich in dieser Fantasywelt einzufinden. Ich hoffe, dass mir das gelungen ist.
    
    Einen besonderen Dank und vorallendingen eine Empfehlung möchte ich für den Literotica-Autoren Zenobit ausstelle, ohne dessen vierteilige Reihe "Sklavin der Drow" ich die Fantasywelt von Faerun wohl gänzlich als Handlungsort erotischer Geschichten vergessen hätte.
    
    Mit zerrissenen Kleidern, jeglicher Macht und jeglichem Stolzes beraubt, kroch die Dunkelelfe wie eine geschundene Ratte aus dem Erdspalt in die Finsternis der Nacht hinaus.
    
    Ihr schönes, makelloses Gesicht war mit Dreck und Blut bedeckt und die Kleidung, die sich dem Modeverständnis der Drow nach mehr zeigte als sie verdeckte, hing in blutigen und dreckverkrusteten Fetzen von ihrem schwarzhäutigen, prächtigen Körper.
    
    Verwundet und verbannt, doch lebend, blickte Lledrith in das Dunkel der Nacht und die alles verschlingende Weite des Himmels. Unweigerlich krallten sich ihre Hände schutzsuchend in die mit hohem Schnee bedeckte Erde, dass entsetzliche Gefühl, in den Himmel zu fallen, überkam sie und ließ sie sich wie ein Embryo im Mutterleib vor ...
    ... Furcht zusammenrollen.
    
    Noch nie in den 82 Jahren seit ihrer Geburt hatte sie den schützenden Schoss der Mutter Erde verlassen. Sie kannte nur die monströsen, doch so anmutigen Städte der Drow im Unterreich, jenem Ort, in welchem die Dunkelelfen die führende militärische und kulturelle Macht waren, eine Sklavenhaltergesellschaft, angeführt von spinnenanbetenden, grausamen Matriarchinnen.
    
    Ächzend zwang sich Lledrith, aufzustehen. Sie musste weiter, der Aufstand unter der Erde tobte noch immer. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie und sie griff sich an die Seite, in der ein primitiver, orkischer Pfeil steckte. Sie biss ihre weißen, festen Zähne zusammen, stand auf und stapfte mit ihren nackten, zierlichen Füßen durch den hohen und knirschenden Schnee, der so weiß war wie ihr langes, zu einem Zopf gebundenes Haar.
    
    Weit und breit gab es nichts ausser Schnee und Fels, eine unwirtliche Gegend, die man als den Grat der Welt bezeichnete, der zerklüfteten Heimat von Riesen, Barbaren und anderen Ungeheuern. Die eisige Kälte mochte für einen Menschen tödlich sein, doch für einer Dunkelelfe wie Lledrith entlockte der eisige Wind und der frostige Schnee nur ein mildes Lächeln.
    
    Sie wusste nicht, wielange sie lief, wielange sie vor ihrem Schicksal floh, immer tiefer hinein in dieses weiße Niemandsland. Doch die Strapazen ihrer Flucht aus dem Unterreich forderten ihren Tribut, ihre Muskeln streikten und verweigerten ihren Dienst. Mit unbändiger Willenkraft zwang sie sich immer ...
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