1. Verstoßen


    Datum: 13.01.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... weiter, nur weg, bis sie auf allen Vieren durch den Schnee kroch.
    
    Sie konnte in einem Tal vor sich noch einen langen, mit Eischollen bedeckten Fluss erkennen, der sich zwischen den eisbedeckten Klippen und Hängen verlor, ehe sie erschöpft zusammenbrach und das Bewusstsein verlor.
    
    *
    
    Als die Drow erwachte, fand sie sich nicht im kalten Schnee, sondern nackt unter den warmen Fellen eines Bettes wieder. Ihre Verletzung war fein säuberlich mit einer sauberen, weißen Bandage verbunden, doch war von ihrem Retter weit und breit nichts zu sehen.
    
    Wer auch immer sie aus dem Eis gerettet haben mochte, wenn er sie tot sehen wöllte, wäre sie es schon längst und so blieb die Dunkelfe im Bett liegen und sah sich in der Hütte um. Sie war bescheiden eingerichtet, doch für die Verhältnisse eines Oberflächlers wohl gemütlich.
    
    In einem Kamin prasselte fröhlich ein Feuer unter einem großen, eisernen Topf, an den Wänden hingen Tierpelze und Waffen, was auf einen Jäger schließen ließ. Der Größe der Hütte und der Einrichtung nach lebte er alleine, an dem kleinen, hölzernen Tisch, auf dem eine Schüssel mit Brot und geräuchertem Fleisch stand, stand jedenfalls nur ein Stuhl.
    
    Als Llendrith das spärliche Mahl sah, erklang ein langes, dumpfes Knurren aus ihrem Magen. Wielange mochte es her sein, seit sie zuletzt etwas gegessen hatte? Zögernd und noch immer geschwächt richtete sie sich auf, wickelte sich in die Felldecke ein und setzte sich an den Tisch. Es sah aus, als sei das Mahl für ...
    ... sie, also bediente sie sich, biss in das trockene Fleisch und schob sich, entgegen jeder Benimmregel, hungrig ein Stück Brot in den vollen Mund. Gierig griff sie nach der vollen Karaffe und spülte das Essen mit einem kräftigen Schluck Wasser herunter, als sich plötzlich hinter ihr die schwere Tür öffnete.
    
    Einer Katze gleich sprang sie mit einer blitzschnellen Bewegung vom Stuhl hinter den Tisch und blickte den blonden Hünen an, der da in schneeverwehter Pelzen mit überrraschtem, bärtigen Gesicht vor ihr stand. In der einen Hand hielt er einen Speer, in der anderen einen Strick mit einem toten Schneehasen. Mit großen Augen sah er die Drow an, die ihre Felldecke gerade noch so mit einer Hand an ihren kurvigen Körper drücken konnte. Ihr fielen seine hungrigen Blicke auf, als seine Augen über ihre nackten, schwarzen Schultern glitten und einen Blick auf ihren zusammengepressten, mehr als üppigen Busen erhaschten.
    
    Er schluckte und sie fragte sich sofort, warum er sie nicht im Schlaf mit Gewalt genommen hatte, wenn er sie doch begehrte. Der Jäger jedoch senkte beschwichtigend seinen Speer und seine Beute und legte beides auf dem Boden ab, dann sprach er einige ruhige, nicht feindselig klingende Worte in seiner bellenden und für sie unverständlichen Sprache.
    
    Irritiert sah sie ihn an und schüttelte den Kopf. Noch immer lauerte sie ihn wie eine Katze, die bereit zum Sprung war, an. Wieder sprach er seine beruhigenden Worte und streckte dabei beschwichtigend seine Hände aus, ...
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