1. Ponyhof 01


    Datum: 30.12.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Stunde missbilligend zur Kenntnis nahm und seine Kommentare entsprechend ausfielen: „Pferde dürfen auch keine langen Pausen einlegen. Sie müssen nach einer Pause schnell wieder bewegt werden, wenn das Tagespensum hoch bleiben soll."
    
    Es sah so aus, als hätte er den Entschluss gefasst, sich von Anfang an das Image des ‚Harten Cowboys' zuzulegen und dieses auch zu pflegen. Zu Beginn sollten das wohl alle Mitarbeiter in Hamburg spüren. Mit gemischten Gefühlen verließ sie am Abend das Gebäude. Ihr drängte sich der Eindruck auf, dass massive Änderungen in ihrer Filiale eintreten würden. In Gedanken versunken, stieß sie beim Ausgang mit dem Hausmeister zusammen, der sich zwar höflich entschuldigte, sie aber etwas vorwurfsvoll ansah.
    
    In ihrer Wohnung angekommen, ließ sie als erstes angenehm heißes Wasser in die Badewanne laufen, um sich alsbald wohlig darin zu entspannen. Die Anspannung dieses Tages fielen so langsam von ihr ab, als sie sich im heißen Wasser räkelte und ihren Körper mit dem weichen Schwamm sanft massierte. Unwillkürlich dachte sie an ihre ältere Freundin Petra, die sie hoffentlich wieder am nächsten Wochenende in der Stadt besuchen würde. Es war eigenartig, dass diese ehemalige Freundin ihrer Mutter ihr inzwischen so nahe war. Diese lebte auf dem Lande, was Gisela als typische Großstadtgöre nicht wirklich verstehen konnte oder wollte. Sie lehnte es ab, Petra in ihrem primitiven Haus dort zu besuchen. Mein Gott, das Ding hatte sogar kein ordentliches Bad oder ...
    ... Toilette, sondern nur ein Plumpsklo im Garten - unmöglich! Sie hatte noch nicht einmal ein Telefon, da sich dieses Haus in Mecklenburg sich in einem Funkloch befand und auch keinen Telefonanschluss hatte. Petra gefiel das, was sie so gar nicht verstehen konnte. Andererseits war Petra eine ganz nette, richtig mütterliche Freundin zum Reden. Mit der konnte man einfach nicht streiten.
    
    Sie versank in Tagträumen, bis das Wasser sich auf einmal eher unangenehm anfühlte, weil es sich schon so stark abgekühlt hatte. Ihr lief ein Schauer über die Haut und ihre Arme zeigten eine deutliche „Gänsehaut". Schnell stieg sie aus dem Wasser und rubbelte sich mit dem flauschigen, weißen Frottiertuch trocken, das sie sich auch gleich als Kleidersatz umwickelte, bevor sie sich vor ihren PC setzte. Schnell startete sie ihn, um ihre E-Mails abzuholen. Nichts wirklich Interessantes war dabei.
    
    Zum Abendbrot machte sie sich Tomaten und Mozzarella light mit einer Marinade auf Basis von Olivenöl mit Basilikum, Knoblauch und Oregano. Dann sündigte sie noch einmal schuldbewusst, indem sie sich eine Tasse Espresso mit einem kleinen Täfelchen Schweizer Schokolade gönnte. Zuhause ging das gut und sie liebte den Espresso genauso wie die Schokolade, aber tagsüber verkniff sie sich meistens den Kaffee oder erst recht die stärkere Version, denn beides war bei ihr ziemlich stark harntreibend, und das konnte sie im Büro nicht gebrauchen, wenn Sitzungen angesetzt waren.
    
    Aber nach diesem Tag brauchte sie das ...
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