1. Ponyhof 01


    Datum: 30.12.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... indigniert. Sie war ärgerlich und verlegen zugleich. Was war er doch für ein arroganter Hund! Dabei war es doch seine Schuld, denn vor dem Stopp hatte sie keine Laufmasche gehabt und wenn er schon an der Raststätte gehalten hätte, wäre das alles gar nicht passiert. Defensiv erwiderte sie jedoch:
    
    „Im Büro kann ich das wechseln, ich habe Ersatz dort in meinem Schrank."
    
    Er kommentierte das nicht weiter, als er mit Konzentration durch das Autobahnkreuz Ost navigierte. Danach machte er das Autoradio an, um die Verkehrsnachrichten zu hören, denn inzwischen war es der Feierabendverkehr, der jetzt einsetzte. Nach den Nachrichten sah er sie streng an:
    
    „Und falls Sie sich noch einmal wie ein unreifer Teeny benehmen sollten - Sie wissen schon, eine die nicht weiß, wann sie rechtzeitig zur Toilette gehen soll -- dann werde ich Sie auch wie einen solchen behandeln und übers Knie legen."
    
    Sie konnte ihn nur verstört anschauen, als er das ohne erkennbares Anzeichen einer scherzhaften Bemerkung kommentierte.
    
    Im Büro wieder angekommen, verzog sie sich in die Waschräume zum Wechseln. Kaum war sie wieder in ihrem Büro, da rief sie ihr Chef. Er musterte sie intensiv, sagte jedoch nichts zu ihrer Erscheinung. Stattdessen gab er ihr schon die nächste Aufgabe:
    
    „Ich erwarte Vorschläge von allen Abteilungen für einen verbesserten Monatsbericht. Die bisherigen Kommentare und Analysen sind mir zu dürftig. ...
    ... Sorgen Sie dafür, dass ich diese bis Ende der Woche bekomme und Sie mir eine vernünftige Zusammenfassung der Vorschläge erstellen."
    
    Sie stöhnte innerlich. Wie sollte sie alle in der kurzen Zeit dazu bringen? Einige waren auf Reise. Sie nickte aber nur. Sie würde einfach eine E-Mail mit ihm als Kopie-Empfänger herausschicken und dann nachhaken bei den Einzelnen, ob sie das auch mit der Frist gelesen hatten.
    
    Sie wusste aus Erfahrung, dass insbesondere die aus den Verkaufsabteilungen ihre Nachrichten nicht mit Priorität behandelten. Und sie selber brauchte natürlich auch Zeit für eine Zusammenfassung, denn er klang nicht so, als ob er nur eine Auflistung unter der Zusammenfassung verstand.
    
    „Besorgen Sie mir für Montagmorgen eine Bahnfahrkarte nach Berlin. Ich habe einen Behördenbesuch in Berlin. Wir müssen uns später einmal für Ihre Aufgaben bei meiner Terminplanung unterhalten. Stellen Sie mir die Termine der Abteilungsbesprechungen in dieser Firma zusammen. Und beschaffen Sie über das Reisebüro ein Ticket nach Moskau für Dienstagmorgen, Rückflug am Mittwochmorgen."
    
    Arbeit verteilen konnte er ja. Und das, wo sie heute etwas früher gehen wollte, um ihren Friseurtermin zu halten. Na ja, sie würde anrufen, um ihn auf Samstag zu schieben. Natürlich klappte auch das nicht, denn Samstagstermine waren alle schon vergeben. Mit einiger Mühe hatte sie noch einen Termin für Montagabend bekommen. 
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