Verletzte Seelen
Datum: 26.11.2019,
Kategorien:
Romantisch
... eine Waffe, eine tödliche Waffe! Ich weiß, wie sehr Hannes sich hier zurück hält. Glaub´ mir, er hält sich zurück, sehr zurück!" "So, wie der zulangt, kann er sich doch gar nicht zurück halten!" "Doch, er tut es. Sogar in dreifacher Hinsicht: Er benutzt nur seine Hände, kein anderes Körperteil. Dann bremst er seine Schläge sehr stark ab. Er schlägt wirklich nicht voll zu, nur mit einem Bruchteil der Wucht, zu der er in der Lage ist. Und er achtet sehr darauf, wo er hin schlägt. Er will ihm weh tun, sehr weh, aber er will ihn nicht wirklich verletzen, ihm keine bleibenden Schäden zufügen. Du kannst es mir glauben, Hannes ist in der Lage, mit der bloßen Faust einen ausgewachsenen Ochsen zu erschlagen! Mit einem Schlag!!" Als sein Kollege das hörte, wurde er blass und dankte Gott, dass er Hannes nicht zum Gegner hatte. Er schwor sich, es auch niemals dazu kommen zu lassen.
Nach unzähligen Schlägen sank Holger stöhnend in die Knie. Tränen des Schmerzes liefen in Strömen über sein Gesicht. Ein tiefes Schluchzen drang aus seiner Kehle. Jeder im Raum hörte es. Es war mucksmäuschenstill. Hannes Stand vor Holger. Er war so ruhig, als hätte er sich gerade nur eine Cola von der Theke geholt. Sein Atem ging kein Bisschen heftiger oder gar schneller. Man konnte ihm nicht ansehen, dass er gerade eine gewaltige Auseinandersetzung hinter sich hatte. Und jeder hörte, wie Hannes zu Holger sagte: "Ich hoffe, Sie haben es jetzt begriffen! Gehen Sie und lassen Sie Silke in Ruhe. Sie will ...
... mit Ihnen nichts mehr zu tun haben. Nie mehr. Und wenn Sie wieder einmal an Silke denken, denken Sie auch daran, dass ich auf sie aufpassen werde. Ich werde sehr gut auf sie aufpassen!" Silke trat neben Hannes. Sie hielt jedoch etwas Abstand zu ihm. Sie wusste nicht, ob es wirklich vorbei war und daher wollte sie Hannes nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. "Holger, sei vernünftig. Es ist vorbei. Versteh es doch endlich. Ich will Ruhe vor Dir haben. Einen Krieg will ich nicht. Geh und lass uns in Ruhe. Bitte!"
Mit tränenden Augen sah Holger zuerst sie, dann Hannes an. Dann holte er Luft, soweit sein schmerzender Körper es zuließ. "Ihr .... Ihr dreckigen ..." "Bitte, überlegen Sie, was sie sagen. Sagen Sie nichts unüberlegtes mehr. Noch können wir die Sache einigermaßen mit Anstand beenden. Seien Sie vernünftig und gehen Sie. Lassen Sie uns in Ruhe. Ich bitte Sie wirklich!"
Seufzend nickte Holger und er quält sich hoch. Gebeugt schleppte er sich zur Tür und verließ das Lokal, in dem trotz der Schlägerei ein einziges Glas kaputt gegangen war. Der Türsteher, der erst heute von Hannes Fähigkeiten erfahren hatte, kam kurz zu ihm. "Ich gehe im nach. Ich will wissen, ob er wirklich verschwindet oder ob er Dir noch eine Überraschung bereiten will." "Danke, Sportsfreund. Danke, dass ich mich auf Dich verlassen kann." antwortete Hannes. Als Holger das Lokal verlassen hatte, brandete tosender Applaus für Hannes auf. Dieser hob die Arme und bat um Ruhe. Laut sagte er: ...