Verletzte Seelen
Datum: 26.11.2019,
Kategorien:
Romantisch
Er sitzt im Kaffee am See. Das Kaffee ist gut besucht und nur er sitzt alleine am Tisch. Es ist wunderschöner Tag, geschaffen, zufrieden zu sein. Und trotzdem hadert er mit seinem Schicksal.
Eigentlich ist er ein hübscher Mann, 29 Jahre, schlank, blonde Haare, blaue Augen, 185 cm groß und muskulös. Er kleidet sich sportlich (und ist es auch) in guter Qualität. Er sieht gut, sehr gut aus, sieht man einmal von seiner rechten Körperseite ab. Er hat einen Beruf und eine sehr gute Anstellung, die ihm ein entsprechend hohes Einkommen sichert. Sein Eigenheim ist groß und behaglich eingerichtet, und bezahlt. Er fährt ein teueres Auto und ein Motorrad. Trotzdem ist er unglücklich, denn das, was er sich am meisten wünschen würde, das hat er nicht. Und er glaubt, es auch nie zu bekommen: Eine eigene Familie, Frau und Kinder.
Ach wäre er doch an diesem verdammten Tag erst gar nicht aufgestanden, oder zumindest die Straße links hinunter gegangen, statt rechts. Ja, dann würde er immer noch aussehen, wie vor 10 Jahren. Aber viel schlimmer war, dass es in diesem Fall zwei wundervolle Menschen nicht mehr geben würde. Sie wären eines grauenvollen Todes gestorben. Es ließ sich ohnehin nichts mehr ändern, es war geschehen.
An einem Morgen vor 10 Jahren ging er aus dem Haus, um zum Bahnhof zu gehen. Er hätte links und auch rechts gehen können, aber das Schicksal wollte, dass er eben rechts abbog. So kam er an dem lichterloh brennenden Haus vorbei. In einem Fenster in der ersten Etage ...
... sah er eine Frau, die nach Hilfe rief. Ohne lange zu überlegen, trat er die Haustür ein und rannte nach oben. Dort fand er schnell die Frau, packte sie und zerrte sie ins Freie. Heftig hustend erreichten sie die Straße, als sie panisch aufschrie: "Meine Tochter, meine Tochter ist noch oben!!" Sie wollte wieder ins Haus aber er hielt sie fest und drückte sie dem erst besten Mann, der gerade den Brandort erreichte in den Arm. "Halten Sie sie gut fest!" forderte er ihn auf. Damit spurtete er auch wieder in das brennende Haus und in die erste Etage. Der Rauch war mittlerweile so dicht, dass er nur noch kriechen konnte. Er sah fast nichts mehr, Atmen war eigentlich schon unmöglich, die heiße verrauchte Luft brannte auf seiner Haut und in seinen Lungen. trotzdem machte er weiter. Er öffnete nach einander alle Türen, bis er das kleine Mädchen bewusstlos auf dem Boden fand. Er ergriff sie und robbte mit ihr zum Ausgang, als aus einer der offenen Türen eine Stichflamme tobte und ihn an seiner rechten Seite erwischte. Das Mädchen blieb verschont, er hielt sie links. Als er mit dem Mädchen auf dem Arm torkelnd die Straße erreichte, traf gerade die Feuerwehr ein. Alle sahen, das seine rechte Körperseite brannte. Vor dem Haus brach er zusammen. Wie seine Flammen gelöscht, er erstversorgt und in eine Spezialklinik transportiert wurde, die ersten Wochen seiner Behandlung, an all das kann er sich nicht mehr erinnern. Dass er zwischen Leben und Tod schwebte und auf der rechten Körperhälfte ...