1. Wenn die Nachtigall erwacht 09


    Datum: 12.11.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... repräsentierte.
    
    »Ich kann diese Menschen nicht erlösen, ich kann ja nicht mal mich selbst erlösen«, flüsterte sie und spürte die Last einer Verantwortung, vor der sie sich fürchtete.
    
    »T'rion, kannst du mir helfen?«
    
    »Ich liege in Ketten.«
    
    »Ist das der Grund, warum du die Anderswelt nicht vollständig betreten kannst«, frage Miriam.
    
    »Die Ketten hindern mich nicht daran«, antwortete T'rion der II., »aber die Wände, die mich umgeben, schränken mich ein. Zwischen mir und der Anderswelt ist eine ewige Nebelwand, die ich nur mühsam durchdringen kann. Du bist das einzige Wesen, das ich klar und deutlich erkenne. Die Blaue Königin strahlt wie ein Stern in dieser Finsternis.«
    
    T'rion der II. öffnete seine Blüte und Miriam sah wieder die Baumgerippe des dunklen Waldes um sich herum. Sie sprang aus der Blüte und rief: »Vertreibe die Menschen von hier, wenn sie diesen Ort nicht mehr betreten, vergessen sie ihn vielleicht.«
    
    »Die Liebe einer Königin vergisst man nicht und ich habe an diesem Ort nicht mehr Macht als du. Diese visionäre Welt ist ein Ort der Begegnung, niemand, der sie betreten kann, kann davon ausgeschlossen werden«, erklärte T'rion der II., ohne für Miriams Sorgen Verständnis zu zeigen.
    
    »Dann darf ich nie wieder an diesen Ort kommen, in der Hoffnung, dass es nicht noch schlimmer wird«, sinnierte Miriam und kehrte T'rion dem II. den Rücken zu.
    
    »Miriam!«
    
    »Was?«
    
    »Es tut gut, mit einer Königin zu reden, auch wenn es eine kleine, dumme Königin ist«, ...
    ... sagte T'rion der II. und strich mit einem Tentakel sanft über ihren Rücken. Die Oberfläche des Tentakels war mit Milliarden von feinsten Sinneshärchen überzogen, die ihm einen samtenen Glanz verliehen und auf Miriams Rücken einen Schauer auslösten, der sich in mehreren Wellen über ihren Körper ausbreitete.
    
    »Kannst du „klein und dumm" durch „jung und unerfahren" ersetzen?«, fragte Miriam und wandte sich T'rion dem II. wieder zu.
    
    T'rion der II. antwortet nicht auf Miriams Frage. Er ließ seinen Tentakel mit der flachen Seite über ihr Pobacken kreisen. Miriam biss sich verlegen auf ihre kobaltblaue Unterlippe, als sie sich vorstellte, was dieser mächtige Strang tief in ihrem Körper auslösen könnte und spürte, dass die blauen Linien auf ihren Schamlippen zu erregten Mustern verschmolzen.
    
    »Seit ich dich das erste Mal sah, habe ich wieder Hoffnung. Was hat dir die Rote Königin, angetan, dass du so schlecht über deine eigene Art denkst?«
    
    »Sie hat mich alleine gelassen. Sie hat mich wie einen Bauern im Schach geopfert«, sagte Miriam.
    
    »Dann solltest gerade du Verständnis für diese armen Kreaturen haben, mit denen ich diesen toten Wald teile.«
    
    »Was?«, hauchte Miriam fassungslos, »ich habe ihnen das nicht angetan.«
    
    T'rion der II. ging nicht auf diese Spitzfindigkeiten ein, stattdessen sagte er: »Es ist eine Ironie, dass ausgerechnet du als einzige Figur auf dem Spielbrett verblieben bis.«
    
    Während er das sagte, ließ er seinen samtenen Strang zwischen Miriams Beine ...
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