1. Wie ich tabulos wurde 02


    Datum: 07.09.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Foto von mir, liegend, im Bett, meinen nackten Oberkörper mit eingeschlossen, mit der Antwort: „Das weiß ich nicht."
    
    Und natürlich war das nicht die Wahrheit. Aber hätte ich ihm denn die Wahrheit sagen sollen?
    
    'Ich will dich, Kai, weil du so nett und so nerdig bist und weil ich will, dass du deine langjährige Beziehung durch mich in Gefahr bringst. Deine langjährige Freundin mit mir betrügst -- weil ich das schon einmal getan habe und aufregend fand. Und weil ich es momentan nicht mehr tue, aber gern erneut tun würde. Und du und deine langweilige Freundin -- ihr seid perfekt dafür geeignet.'
    
    Tage vergingen, in denen er mir nicht antwortete, mich jedoch auf Arbeit beobachtete. Oft. Ausdauernd. Und hin und wieder mit einem Grinsen, welches er sich, wenn er es bemerkte, vom Gesicht schüttelte.
    
    Und irgendwann schrieb er mir doch zurück. Nachts. Ob er zu mir kommen könne. Irgendwann nach zwei Uhr. Und ich sagte zu. Natürlich tat ich das. Denn Kai wusste, wo ich wohnte. Er hatte mich im Laufe der letzten Jahre mehrfach von Arbeit abgeholt oder Heim gebracht, wenn ich zu spät war oder wir ohnehin ein gemeinsames Meeting hatten. Und dann lag ich beinahe emotionslos in meinem Bett und wartete darauf, dass er kam. Dass er das erste Mal in seinem Leben nicht nur vor der Haustür hielt und hupte, sondern hinaufkam.
    
    Wenn ich heute daran denke, gruselt es mir vor mich selbst. Ich hatte erreicht, was ich wollte. Kai war auf dem Weg zu mir. Nachts. Und was auch immer er seiner ...
    ... Freundin erzählt hatte oder ob auch immer sie überhaupt Zuhause war -- er würde sie betrügen. Jetzt gleich. Mit mir.
    
    Ich weiß übrigens, dass Kai all das viel krasser interpretierte, als ich das tatsächlich wollte. Kai sah in mir ein Abenteuer in seinem langweiligen Leben. Kai sah in mir eine Frau, die Interesse für ihn zeigte und die man keinesfalls mit seiner Freundin vergleichen konnte. Kai sah in mir einen Ausbruch, den er unternehmen konnte. Und als ich an all das dachte -- emotionslos, obwohl er mir schon jetzt leid für das tat, was er danach empfinden würde -, begann es zu knistern. An mir. In mir. In meinem Bett. Alles knisterte. Und als es endlich klingelte und ich ihn einließ, ich ihn nackt begrüßte und er sich, peinlich berührt, etwas hektisch ebenfalls auszog, als ich ihm einen blies und ihn dabei anschaute und mir sicher war, dass das auf diese Art noch nie eine Frau bei ihm getan hatte, als er dann neben mir lag und ich ihm eine Pause gönnte... da wusste ich, dass ich seine Beziehung zerstören würde. Und dass ich mich, seitdem ich Maik verlassen hatte, nicht mehr so lebendig gefühlt hatte, wie in diesem Moment.
    
    Kai war unbeholfen, aber dankbar. Alles, was ich ihm zeigte, setzte er sofort um, lernbereit wie ein Kind, erfreut über jedes Geräusch, was ich machte, und jede Bewegung, die er in mir auslöste. Und er hatte Ausdauer. War er gekommen, verschnaufte er kurz und brachte kurz darauf mich zum Kommen. Solange, bis er selbst wieder stand. Irgendwie.
    
    Es ...
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