1. Orcs und Mdchen


    Datum: 06.09.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... Überquerung des Flusses. Die Nässe kroch dem muskulösen Orc unter die Fellrüstung. Sie hatten den Nebel genutzt, um die Grenze zu überschreiten. Wilde Orcs, die nur Plündern, Morden und Spaß im Sinn hatten. Seine Horde machte sich einen Spaß daraus, unter diesen ach so zivilisierten Menschen, Panik und Schrecken zu verbreiten.
    
    Zumindest war dies der Plan, als sie gestern einen zwergischen Bierwagen überfallen hatten und das Bier in ihre Kehlen gossen, während der Zwerg über dem Feuer brutzelte. Das war vielleicht ein zäher Bursche. Hauptsache Fleisch.
    
    Der Plan hatte sich jedoch rasch geändert, als sich die wilde Horde im Nebel des Menschenwalds verlief. Irgendein Stück Ogerscheiße hatte die Losung ausgegeben, dass sie still sein sollten, nachdem sie den Fluss durchquert hatten. Als Krak erkannte, dass diese Idee genau so schlecht war, wie damals der Versuch, sich mit den Elfen auf ein Fernkampfduell einzulassen, war es bereits zu spät. Dreizehn Orcs hatten sich da schon im Nebel verirrt. Und Krak war einer von ihnen.
    
    Der Orc grunzte verächtlich und blickte sich um, während seine Hände die schwere Axt umklammerten. Ein Menschenschädel zierte das Kopfstück dieser wuchtigen Waffe. Er beleckte seine Hauer, als er plötzlich menschliche Stimmen vernahm. Er konnte diese seltsame Sprache kaum und verstand auch jetzt kein Wort, aber er wusste, dass Opfer in der Nähe waren. Für Krak waren alle Menschen Opfer. Sie zu quälen und zu töten, bereitete ihm wie jedem wahren Orc, ...
    ... große Freude. Ein wölfisches Grinsen breitete sich auf seiner, von Narben gezeichneten, Miene aus.
    
    Ohne sich weiter umzusehen, setzte der Berserker zum Angriff an. Sein, schwarzes fettiges Haar fiel wild über seine Schultern, als er seinen massigen Körper in Bewegung setzte und durch den Nebel auf eine Art von Lichtung stieß. Zwei zierliche Geschöpfe befanden sich auf dieser und der Orc übertönte mit seinem Kampfschrei ihre, panischen, hellen Stimmen. Heute war sein Glückstag.
    
    ***
    
    Meli fiel das Brot aus der Hand, welches sie gerade aus den Händen der Bäckerin erhalten hatte, als der Orc aus dem Nichts auf sie und Kira zustürmte. Meli war die Tochter eines Holzfällers. Das 8 Jahre alte Mädchen erstarrte vor Schreck, als die Axt des Monsters auf sie zu kommen sah.
    
    Die scharfe Klinge hätte ihr den Kopf von den Schultern rissen, wenn Kira augenblicklich nicht reagiert hätte. Wie gab dem kleinen Mädchen einen Schups und rettete ihm damit vorerst das Leben. Die Axt des Orcs traf stattdessen einen Baum und grub sich tief in dessen hartes Holz.
    
    "Lauf Kleine! Lauf!", schrie die umherziehende Bäckerin und blickte abwechselnd zu ihr und dem Orc, der sich mühte, die Axt aus dem Holz zu bergen. "Lauf!"
    
    Dann reagierte Meli, nach qualvollen Herzschlägen. Kira hatte noch nie einen lebendigen Orc gesehen, doch was sie sah, ließ in ihr all die Ängste ihrer Kindheit aufkommen. Nur der selbstlose Mut der jungen Frau half ihr, das Mädchen zurückzulassen, um sich selbst in Sicherheit ...
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