1. Kelron


    Datum: 13.08.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... wollt ihr von mir?«, fragte Kelron abermals und hustete.
    
    »Wie gesagt. Alles zu seiner Zeit. Ich werde dir einen Diener schicken. Dieser wird dich erstmal angemessen kleiden. Ein Bad wäre auch angebracht, wie ich finde. Und dann werden wir reden.«
    
    Die Botschafterin schnippte mit den Fingern, worauf sich seine Fesseln mit einem leisen Klicken öffneten.
    
    Kelron rieb sich seine Handgelenke und sah ihr nach. Er fand sich offenbar in einer unterlegenen Position vor. Auf der einen Seite wusste er nicht, wo Rynka war und somit der Verbleib des Artefakts. Und nicht zu letzt - er war von Feinden umzingelt.
    
    Der Krieger, in feinsten Zwirn gekleidet, trat durch einen Vorraum hindurch in ein Kaminzimmer ein. Ein großer kirschholzfarbener Tisch stand in der Mitte, der mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt war. Ein exquisiter Wein stand in einer goldenen Karaffe voller Eiswürfel. Der feine Geruch von Pfirsich und Jasmin lag in der Luft und eine leichte Brise vom Meer wehte vom offenen Fenster herein, an denen edle Brokat Vorhänge hingen. Der Diener, deutete ein knappes Nicken an und stellte sich, abrufbereit, in die Ecke des Zimmers. Eine Tür im Zimmer öffnete sich und Arianne Silarun betrat mit Rockzipfel in den Händen den Raum, gefolgt von einer Scharr aus Dienern. Die Traube an Bediensteten löste sich von ihr und verstreute sich im Raum, um das Abendessen vorzubereiten.
    
    Kelron, sichtlich angetan von ihrem sabel-farbenen Rock und ihrem tiefen Ausschnitt, der zusätzlich durch ...
    ... das eng geschnürte Korsett an Wirkung gewann, deutete nur einen kleinen Knicks an.
    
    »Wie ich sehe, gefalle ich euch in dieser Garderobe«, sprach sie erheitert, wohl wissend um ihre Wirkung.
    
    »Ihr lasst euch offenbar schnell beeindrucken, Kelron. Aber ich kann mich wegen euch nicht in eine Brustharnisch zwängen. Bei aller Liebe«, sagte sie erheitert und zwinkerte ihm betont verführerisch zu.
    
    »Sagt mir endlich, was ihr von mir wollt, Arianne Silarun. Denn euer Gebahren ist mir genauso ein Rätsel, wie meine Anwesenheit in diesen Gemäuern. Ihr wollt offenbar etwas, sonst wäre ich nicht hier und vermutlich in einer wesentlich unvorteilhafteren Situation.«
    
    »Gleich auf den Punkt kommen, was?« Sie kicherte etwas. »Setzen wir uns doch erstmal.«, sagte sie und ließ sich mit Hilfe von zwei Dienern auf dem prunkvoll verzierten Stuhl nieder. Dieser war mit feinen Verschnörkelungen versehen, an dessen Enden, rote Edelsteine eingelassen waren.
    
    Der Krieger setzte sich ebenfalls. Für einen Augenblick ließ er die vergangenen Stunden Revue passieren. Der Gedanke über seine gescheiterte Mission blitzte sofort vor seinem inneren Auge auf. Er hatte nicht nur sein komplettes Heer verloren. Nein, das Artefakt war auch verschwunden.
    
    »Nun die vergangenen Stunden müssen sehr schwer für euch gewesen sein«, setzte sie an. »Aber ich versichere euch, dass ihr euch nun in Sicherheit befindet.«
    
    »Eine interessante Auffassung von Sicherheit habt ihr. Angekettet in einem Kerker zu sein.«, ...
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