Der feine Herr
Datum: 10.11.2017,
Kategorien:
Erotische Verbindungen
Nach einem lauten Piepsen schaltete sich die Kaffeemaschine aus und der Filter lief langsam leer. Meine Hand lag schon an der Kanne und ich wartete, bis die letzten Tropfen fielen, denn ich wollte meine Gäste nicht warten lassen. Solche Besucher hatte ich selten in der Kneipe, vor allem nicht bei meinem Frühdienst. Das waren richtig feine Pinkel, so in Anzug und mit Krawatte. Bei ihrem Eintreffen hatte mich der Erste höflich gefragt, ob sie bei uns auch Kaffee trinken könnten und wir genug Platz hätten. Ich hatte sie sofort in den hinteren Bereich geführt und zwei Tische zusammengeschoben.
Solche Gäste musste ich besonders freundlich bedienen, die gaben immer viel Trinkgeld und ich brauchte das Geld. Von meinem einzigen Stammgast, dem Hugo, konnte ich nicht viel erwarten. Wenn ich mal zwanzig Cent von ihm bekam, dann war das schon viel. Meistens ließ er auch nur anschreiben und dann bekam ich gar nichts.
Klar bot Hugo mir auch immer etwas an, nur dann wollte er mir einen Korn ausgeben. Igitt, das Zeug morgens auf nüchternen Magen. Allgemein lehnte ich Einladungen zum Schnaps ab und versuchte auf Cola zu ändern, bei Hugo ging das aber nicht. Einmal, ganz am Anfang meiner Kellnerkariere, hatte ich beim Schnaps mitgetrunken und dafür teuer bezahlt. Die füllten mich so ab, dass ich das Abkassieren vergaß. So einen Ärger, wie ich mit dem Chef bekam, wollte ich nicht mehr haben. Zusätzlich ich musste alles selber bezahlen.
Mit der Kaffeekanne in der Hand ging ich zu dem ...
... Tisch. Bei der Menge an Tassen konnte ich nicht jede einzeln tragen und so hatte ich den Tisch schon vorher gedeckt. Das wirkte schon fast wie in einem teuren Café, nur die Automatenkanne passte nicht dazu. Zuvorkommend reichten sie mir die Tassen und nach meinem Einschenken, fielen sie wieder untereinander ins Gespräch. Einzelne Sätze hörte ich mit und dachte mir, welch hochtrabende Worte die benutzten. Das waren bestimmt gebildete Herren, nicht so einfache Leute, wie ich es war oder die anderen Gäste. Auf dem Rückweg hinter den Tresen beschloss ich den Rest Kaffee wegzukippen und frischen aufzusetzen, vielleicht wollten die ja noch eine Runde.
Kaum hatte ich die Kanne abgestellt, maulte mich Hugo an: „Hallo! Denise! Willste mich verdursten lassen?" Er hatte gerade sein Glas geleert und daneben stand noch kein neues. Schnell zapfte ich sein Glas zu Ende und stellte ihm auch noch seinen nächsten Korn hin. „Na also, geht doch", lallte Hugo und kippte den Schnaps in seinen Mund, während ich das nächste Bier anzapfte. Beim Befüllen der Kaffeemaschine rechnete ich kurz nach. Der Wirt machte ein Bombengeschäft mit dem Kaffee, bei ein Euro achtzig pro Tasse waren das schon neunzehn achtzig für die erste Kanne. Na ja, ich hatte ja nichts davon. Kaum war die Maschine fertig, riefen mich die Herren und ich sollte nachschenken. Erst stellte ich dem Hugo sein nächstes Bier hin und beeilte mich mit der Kaffeekanne. Wieder wurden mir zuvorkommend die Tassen gereicht, sie unterbrachen ...