1. Von einer Heiligen zur Hure


    Datum: 10.11.2017, Kategorien: An– und Ausgezogen,

    ... durch den Kopf gehen lassen und fand es lächerlich, blöd und kindisch das Treffen abzusagen. Schließlich hatte ich die Einladung ausgesprochen. Außerdem redete ich mir ein, dass es eine unverfängliche Verabredung wäre, in einem öffentlichen Lokal, auf eine Tasse Kaffee, für eine halbe Stunde...
    
    Und so machte ich mich aufgeregt, wie ein kleines Schulmädchen auf den Weg und wurde vor dem Cafe, von dem Mann, mit dem ich gestern telefonierte, mit einem strahlenden Lächeln empfangen.
    
    Nach einer kurzen Vorstellung, er heißt übrigens Marcel, nahmen wir Platz und bestellten zwei Cappuccini.
    
    Gegenseitige Sympathie war von Anfang an vorhanden und so wurden aus meinen vorgenommen 30 Minuten, satte vier Stunden.
    
    Marcel war 33 Jahre alt, witzig, redegewandt, hatte strahlend blaue Augen und einen Drei Tage Bart.
    
    Was ich besonders an ihm mochte, war seine zurückhaltende, ja fast schüchterne Art.
    
    Als wir uns trennten waren wir immer noch beim „Sie“ und auch überließ er es mir, ob und wann wir uns wieder sehen würden. Er fragte auch nicht nach meiner Handynummer, ich hätte ja seine... .
    
    Die nächsten Tage vergnügte ich mich mit meinen Freundinnen und auch mein Mann war wieder öfter zu Hause. Außerdem fand in dieser Zeit unser „monatliches Ereignis“ statt, so dass ich an Marcel gar nicht mehr dachte. Erst als Georg wieder dienstlich verreisen musste und auch keine von meinen Damen für mich Zeit hatte, wählte ich seine Nummer und verabredete mich mit ihm zum Mittagessen bei ...
    ... einem Italiener.
    
    Wir trafen uns nun regelmäßiger, gingen essen, in die Oper oder ins Theater. Zwischen Marcel und mir war mittlerweile eine richtige Freundschaft entstanden. Irgendwann hatte ich ihm dann auch das „Du“ angeboten, was unsere Bindung weiter verstärkte. Unser Verhältnis beruhte auf Unterhaltung und Freizeitgestaltung, ohne Forderungen und ohne Zukunftspläne.
    
    Wenn mein Mann zu Hause war, gehörte meine ganze Aufmerksamkeit und Liebe natürlich ihm. Aber etwas hatte sich geändert. Vier Wochen waren wieder vorbei und als ich am nächsten Morgen in seinen Armen erwachte, stellte ich mir zum ersten Mal in meinem Leben die Frage, ob eigentlich alle Männer gleich wären? Ich meine, so unten herum.
    
    Ich war schockiert. Ich war verheiratet. Glücklich. Sehr glücklich. Oder... ?
    
    Irgendein kleines Törchen in meinem Kopf hatte sich geöffnet, zwar nur einen kleinen Spalt, aber immerhin. Allerdings wurde die Öffnung nach jedem Treffen mit Marcel größer und meine unkeuschen Gedanken nahmen zu.
    
    Nach dem nächsten ehelichen Beischlaf mit Georg, überlegte ich tatsächlich, ob ich einem fremden Mann Einlass in meinen Körper gewähren würde.
    
    Ich erkannte mich selbst nicht wieder.
    
    Lag es an Marcel? An mir? An Georg? An meinem Alter? An meinem Leben?
    
    Ich hatte Treue geschworen. Auf ewig. Obwohl ich mit allen Mitteln dagegen ankämpfte, beschäftigte mich dieses unmoralische Thema immer mehr.
    
    Nach einem weiteren Monat, weitere Fragen. Hätte ich überhaupt den Mut? Könnte ...
«1234...11»