1. Die Leiden der Medusa


    Datum: 16.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    Prolog
    
    Vor sehr langer Zeit, als die alten Götter noch auf dem Olymp herrschten, waren einst drei Schwestern, die sich Gorgonen nannten. Ihre Eltern waren Phorkys, ein Meeresgott, und das Meerungeheuer Keto. Während die älteren Schwestern, Stheno und Euryale, wilde Geschöpfe mit Schlangenleib, Fangzähnen und Schlangenhaar wurden, einige berichten auch von ledernen Flügeln, wurde Medusa eine wirkliche Schönheit, die aber nicht die Unsterblichkeit ihrer Schwestern erbte.
    
    Als junge Frau wurde sie von Pallas Athene in ihren Tempel als Priesterin geholt und sollte dort vor den Augen der Welt versteckt werden. Sie legte ihr Keuschheitsgelübte ab und wurde Athenes Hohepriesterin.
    
    Poseidon hatte gerade mit Medusas Schwester Euryale einen Sohn namens Orion gezeugt. Aber wie die Götter eben sind, da war der Bruder des Zeus keine Ausnahme, wurden ihm die Spiele mit dieser exotischen Frau schnell langweilig. Er hörte von der kleinen Schwester der Gorgonen, Medusa, und machte sich auf die Suche.
    
    ***
    
    Es war eine warme Nacht, als Medusa noch auf einer kleinen Mauer in den Gärten der Tempelanlage saß. Sie sah hoch in den dunklen, nahezu sternenlosen Himmel. Es fielen ihr gerade die Geschichten ein, wie diese kleinen Lichtpunkte an den Himmel gekommen waren, wenn die Geschichten über die Götter wirklich alle so gewesen sein sollten. Wer weiß, dachte sie sich, vielleicht würde sie auch irgendwann einmal ein Sternbild am Nachthimmel bilden.
    
    Da es eine laue Nacht war und ...
    ... außer einigen Schülerinnen niemand mehr in den Tempel sein konnte, trug Medusa ihre Tunika nur um die Hüften geschlagen. Ihr langes blondes Haar wurde von zwei Novizinnen kunstvoll geflochten. „Ihr habt ein wundervolles Haar, Herrin", sagte das eine Mädchen. „... und wie leuchtend und golden es ist, Eure Eltern haben euch reich an Schönheit überlassen", versuchte das andere Mädchen ihre Gunst höher zu stellen. Medusa wollte gerade antworten, als sie das Wiehern eines Pferdes am großen Tor hinter der Schutzmauer hörte. Schnell warf sie ihre Tunika über ihre festen wohlgeformten Brüste.
    
    Der Tempel lag am Rande einer Wüste und nur selten verirrte sich ein Pilger oder Besucher in diese staubige Gegend. Die Amazonen, die am Tor Wache hielten, sahen hinaus und blickten auf einen großen schwarzen Hengst, mit schimmerndem Zaumzeug eines Königs würdig. Nur ein Reiter war nirgends zu sehen. Die Amazonen waren vorsichtig. Banden das Pferd außen am Tor an, gaben ihm Futter und zu Trinken. aber ließen es nicht in den Tempel. Zu viele mystische Wesen und uralte Dschinns machten sich die Nacht nur zu gerne zu Nutze um etwas zu jagen.
    
    Medusa ging nun in ihre Zelle und legte sich schlafen. Aber sie konnte nur an das große schwarze Pferd denken. An die Muskeln, die sich auf dem kurzen schwarzen Fell abzeichneten, Der Blick dieser wilden schwarzen Augen und nicht zu vergessen, der rosa Schaft, der zweifellos bewies, das es ein Hengst war, der dort vor ihrem Tor stand und ab und zu ein ...
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