1. Heldin des Tages Kap 12


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... die Kreatur vergeblich nach Stendall zu schlagen. Stendalls Tritt traf genau zwischen die Schenkel der Kreatur. Und wurde mit einem Krachen belohnt, nicht unähnlich brechender Knochen. Mit einem weiteren Ruck hatte sie die Kreatur aus dem Wagen gezerrt.
    
    Einen kurzen Moment sah sie eine schlaffe, blutüberströmte Gestalt darin.
    
    Dann bohrten sich scharfe Klauen heiß und schmerzhaft durch ihre Brüste. Schmerzerfüllt schrie sie auf. Sie hatte die zweite Kreatur vergessen.
    
    'Warum durch die Brüste? Warum nicht durch Hals oder zwischen den Rippen durch Lungen und Herz?' schoß es ihr kurz durch den Kopf.
    
    Sie drückte ihren Körper nach hinten, fest gegen den scheinbar gepanzerten Leib der Kreatur, stieß die Beine vom Boden ab, und noch einmal vom Dachholm des Wagens. Mit aller Kraft versuchte sie sich rückwärts über ihren Gegner zu rollen und sich so aus dem mörderischen Griff zu befreien. Vergeblich.
    
    Menschliches Fleisch gab nach als sich die Klauen tiefer in ihre Brüste bohrten, doch sie ignorierte den Schmerz. Ihr Geist hatte sich voll und ganz auf den Kampf um Leben oder Tod eingestellt, und da war kein Platz für Schmerz oder Furcht.
    
    Sie hatten sich beide gedreht, standen jetzt seitlich zum Wagen. Von schräg vorne konnte sie die andere Kreatur auf sich zu humpeln sehen. Offensichtlich hatte der letzte Angriff Schaden hinterlassen. Ihre Finger umklammerten die Handgelenke ihres direkten Gegners, versuchten mit aller Kraft ihn daran zu hindern die Klauen noch ...
    ... tiefer in ihr Fleisch zu schlagen. Gleichzeitig lies sie ihren Absatz mit aller Kraft auf den Fuß hinter ihr fahren.
    
    Wieder wurde sie von dem Geräusch brechender Knochen belohnt. Wütendes, schmerzerfülltes Kreischen füllte ihre Ohren mit fast betäubendem Lärm. Heißer Atem streifte ihren Hals.
    
    Die hinkende Kreatur hatte sie fast erreicht, wimmernde und heulende Laute von sich gebend. Wieder drückte sie die Beine vom Boden ab, sich am Körper ihres hinteren Gegners abstützend. Dieser begann zu straucheln, stolperte einen Schritt nach hinten, lies sein Opfer dabei aber nicht los. Ihre Beine legten sich um den Hals des anderen Wesens. Als sich dessen Klauen in ihre Unterschenkel bohrten ging ein Ruck durch ihren Körper, aus der Hüfte heraus drehte sie mit Schwung die Beine. Zum dritten mal wurde sie mit dem Krachen von Knochen belohnt.
    
    Wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden brach die Kreatur zusammen.
    
    Erneut streifte heißer Atem ihren Hals. Spitze Zähne bohrten sich in ihre rechte Schulter, diesmal kam das Krachen von ihren Knochen. Gellend schrie sie auf.
    
    Aus dem Wagen, der sie fast überfahren hatte, stieg die Fahrerin aus. In einem Moment unnatürlicher Klarheit erkannte Helen Stendall jede Einzelheit.
    
    "Das ist doch die Bullen-Lesbe" schoß es ihr durch den Kopf, "was will die denn hier?"
    
    Mit einem reißenden Geräusch lösten sich die Zähne aus ihrem Fleisch. Blut spritzte gleich hellroter Gicht aus der zerstörten Schulter. Legte sich wie ein roter Schleier ...