1. Heldin des Tages Kap 12


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... für einen flach geführten, kreisförmigen Tritt. Mit einem deutlich zu vernehmenden Krachen kollidierte die Spitze ihres Schuhs mit dem Schädel der Kreatur. Ein undefinierbares Kreischen, vielleicht wütend, vielleicht schmerzerfüllt, ertönte, als die Kreatur vom Wagen davon geschleudert wurde.
    
    Ihr Fuß fühlte sich an, als hätte sie gegen eine Mauer getreten. Jemand mit schwächeren Fähigkeiten hätte ihn sich wahrscheinlich gebrochen.
    
    Als sie hinter sich ein weiteres Kreischen hörte, lies sie sich auf den Rücken fallen und riß die Arme zu einem Block nach oben. Sie war zwar schnell, aber nicht schnell genug in diesem Fall. Die Attacke der Hände konnte sie in ihrem Block abfangen, die direkt nachfolgenden Klauen der Füße jedoch zerfetzten ihre Jacke und Pullover und hinterließen drei zum Glück nur oberflächliche Furchen unterhalb ihrer Brüste. Scheppernd landete die Kreatur auf der Motorhaube ihres Wagens, die Halt suchenden Klauen bohrten Löcher in den dünnen Kunststoff.
    
    Ihr wurde klar, daß sie nur gegen eine dieser Kreaturen auf einmal eine gute Chance hatte, gegen zwei gleichzeitig konnte es eng werden. Und Marc würde überhaupt keine Chance haben. Verdammt.
    
    Wütend zog sie die Beine über den Kopf, trat nach oben und sprang so auf die Beine. Gleichzeitig fuhr ihre Faust nach vorne, traf die Kreatur neben der Stelle, wo bei einem Menschen der Kehlkopf gewesen wäre. Ohne den Erfolg ihres Schlags abzuwarten wirbelte sie auf der Stelle im Kreis, der linke Fuß löste sich ...
    ... vom Boden und fuhr dort durch die Luft, wo gerade noch der Kopf der Kreatur gewesen war.
    
    Die Wunden über ihren Bauch hörten auf zu bluten und schlossen sich zusehends als sie mit einem Salto über die Kreatur sprang, die Hände über den Kopf nach hinten streckte, die Flügel packte und mit aller Kraft unter gleichzeitigem Einsatz ihrer Masse und ihres Schwungs nach vorne zog. Mit einem protestierenden Kreischen lösten sich die Klauen aus der Motorhaube und die Kreatur wurde in hohem Bogen durch die Luft gewirbelt. Sie versuchte noch die Flügel zu öffnen, aber zu spät. Hart krachte sie auf den Asphalt.
    
    Stendall hatte nur einen Gedanken. Sie mußte Zeit gewinnen. Zeit für Marc, damit er sich in Sicherheit bringen konnte. Sie wirbelte herum, ihre Augen suchten nach der zweiten Kreatur.
    
    Diese hatte sich bereits wieder auf der Beifahrerseite durch die Öffnung der fehlenden Tür gebeugt, Kopf, Schultern und Arme waren im Inneren verschwunden. Schmatzendes Grunzen war zu hören.
    
    Mit einem wütenden Schrei sprang Stendall vor, packte die Knöchel der Kreatur und zerrte mit aller Kraft daran. Aus dem Inneren des Wagens ertönte Kreischen, die Flügel begannen Gleichgewicht suchend zu flattern. Eine ihrer Hände löste sich von dem Knöchel während sie sich aufrichtete. Die Finger der jetzt freien Hand gruben sich in die lederartige Membran eines Flügels und zu ihrer Zufriedenheit hörte sie ein knirschendes Reißen als sie daran zerrte. Durch die Türholme und das Dach behindert versuchte ...