1. Mein schlimmster Feind 02


    Datum: 10.07.2019, Kategorien: Schwule

    ... fragte er uns „Sawatzki will später vorbei kommen, ist das in Ordnung?" „Wer ist Sawatzki?" wollte ich wissen. „Sawatzki,...Markus, ist mein Trainer vom Fußball. Er will mit mir reden" Mom sagte „Yannick, das ist jetzt genauso dein Zuhause, wie es unseres ist. Du musst nicht fragen, ob es okay ist, wenn jemand kommen möchte. Willst du alleine mit ihm sprechen oder möchtest du, dass jemand dabei ist?" „Es wäre mir lieb, wenn ihr dabei sein könntet und hoffe, dass es Sawatzki auch recht ist"
    
    „Okay" sagte Mom, „dann werden wir das gemeinsam durchstehen. Und morgen kleben wir zusätzliche Schilder mit deinem Namen an Türklingel und Briefkasten." Später gingen wir alle gemeinsam zum Friedhof und zündeten Kerzen auf dem Grab meiner Urgroßeltern an, bevor wir uns von Opa und Oma verabschiedeten und zurück nach Hause fuhren. Niemand hatte Hunger auf Abendbrot. Trotzdem machte Mom ein paar Sandwiches, die dann doch alle gegessen wurden.
    
    Um Acht klingelte es an der Tür und Yannick machte auf. Wir hörten die Begrüßung, dann kamen beide ins Wohnzimmer, wo Mom und ich am Esstisch saßen. Yannick stellte alle vor und setzte sich neben mich, Mom saß vor Kopf und Sawatzki nahm gegenüber von Yannick Platz, nachdem er meiner Mutter und mir die Hand geschüttelt hatte. „Nennen sie mich Markus" sagte er zu meiner Mutter. Anschließend wandte er sich an mich und sagte „Du auch" Mom und ich nickten nur und Yannick legte seinen Arm um meine Schulter.
    
    Dann fing Markus an zu sprechen ...
    ... „Yannick, ich weiß inzwischen, was in der Kabine vorgefallen ist. Erst wollte keiner von den Jungs reden, aber nachdem du letzten Sonntag nicht beim Spiel warst, habe ich sie so lange gegrillt, bis sie mit der Sprache heraus kamen. Wir haben 0 zu 6 verloren letzten Sonntag" „Ich hab davon gehört" sagte Yannick ungerührt. „Yannick" fuhr Markus fort, „ich hatte ein langes Gespräch mit den Jungs, dann gab es eine Mannschaftssitzung und danach noch ein langes Gespräch mit mir. Einzelgespräche hab ich auch noch geführt. Mein Mund ist ganz fusselig vom vielen Reden. Also kurz gefasst, Resultat ist folgendes: Die Jungs haben einstimmig beschlossen, dass sie dich in der Mannschaft haben wollen, und zwar weiterhin als ihr Kapitän. Ich will das auch. Jonas wird sich persönlich bei dir für seine blöden Sprüche entschuldigen und den Jungs tut es leid, dass sie in dem Moment nicht hinter dir gestanden haben. Bitte komm zurück!"
    
    Yannick war einen Moment sprachlos und hatte eine kleine Träne im Auge. Mom und ich brauchten da schon Taschentücher. Dann sagte Yannick „ Aber ich kenne keinen Einzigen schwulen Spieler. Was, wenn sich das bei den Gegnern rumspricht?" „Unser Verband hat Broschüren drucken lassen gegen Homophobie im Sport" sagte Markus und knallte einen Flyer auf den Tisch, „wir werden dann feststellen, ob das nur leeres Geschwätz ist, oder ob sie es ernst meinen. Ich glaube wirklich, dass wir da etwas bewegen können. Und außerdem, wir spielen verdammt nochmal Bezirksliga und nicht ...