1. Ritter Wigbert im Orient - Teil 01


    Datum: 10.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... niedriges Strauchwerk, wo er sich unversehens vor einem reich geschmückten Zelt wiederfand, das von mehreren martialischen Kriegern und einer kleinwüchsigen Gestalt in einer kostbaren Rüstung bewacht wurde.
    
    Wie ein Berserker stürzte sich Wigbert auf den ersten Mann und spaltete ihm mit einem wuchtigen Hieb den Schild, rammte ihm das Schwert in die Brust und nahm sich den nächsten vor. Getroffen sank auch der zu Boden und so stand er auf einmal vor dem Kleinen, der mit schrillem Schrei seinen Säbel schwang und auf Wigbert eindrang. Der konnte die schnellen Hiebe vorerst nur abwehren, ehe er endlich zu einer Angriffsmöglichkeit kam. Sein heftiger Schlag, zerschmetterte nicht nur des Gegners Schild, sondern traf auch noch dessen Kopf, sodass der Helm in weitem Bogen davon flog. Soeben holte Wigbert zum tödlichen Schwertstreich aus, da erstarrte er. Sein Gegner war kein Mann, sondern eine Frau, ein Mädchen, so wunderschön, wie er noch keines je gesehen hatte. Wie gebannt starrte Wigbert in das trotzig blickende Gesicht, rammte sein Schwert in den Boden und sank auf ein Knie, da ...
    
    Mühsam schlug Wigbert die Augen auf. Sein Schädel schmerzte höllisch und dröhnte wie eine Kesselpauke. Es war dunkel und kühl. Ächzend rappelte er sich auf und stellte fest, dass er bis auf sein Hemd völlig nackt war. Schwindel übermannte ihn und so torkelte er ein paar Schritte, ehe er an eine felsige Wand stieß. Wo war er? Und wie kam er hierher?
    
    Langsam setzte die Erinnerung ein. Der ...
    ... Kreuzzug, die Plünderungen, der Überfall, der Kampf. Die Frau! Und dann? Aus seinen Kopfschmerzen schloss er, dass er niedergeschlagen worden war, vermutlich mit einer Keule oder einem Morgenstern. Dass er überhaupt noch lebte, verdankte er wahrscheinlich dem wohlgeschmiedeten Helm, den er von seinem Vater geerbt hatte. Wo war der Helm? Wigbert kroch auf dem Boden herum, fand weder Helm, noch Waffen, noch seine Sachen, dafür nur harte Wände und eine steinerne Treppe, die an einer festen Holztür endete. Er war gefangen!
    
    Nach und nach begann sein Verstand wieder zu arbeiten und er fragte sich, warum sie ihn gefangen genommen und nicht gleich getötet hatten. Und natürlich, in wessen Gewalt er sich wohl befand. Versuchte man etwa, Lösegeld für ihn zu fordern? Ha! Wer würde schon etwas zahlen für einen armen Ritter? Entmutigt sank er zu Boden ergab sich vorläufig in sein Schicksal.
    
    Zwei Tage kümmerte sich niemand um den Gefangenen, weder Speise noch Trank erhielt er, Hunger und Durst quälten, die Dunkelheit zermürbte ihn. Endlich rasselte es an der Tür und zwei bärtige Riesen in wallenden weißen Gewändern, gefolgt von Fackelträgern und weiteren Bewaffneten erschienen in Wigberts Verlies. Der blinzelte ein wenig verstört in die flackernden Flammen. Schon packten ihn die Schergen links und rechts, erstickten seinen schwachen Widerstand im Ansatz und schleiften ihn die Treppe hinauf, durch die Türe und verwinkelte Gänge. Eine Türe öffnete sich wie von Geisterhand zu einem ...
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