1. Die Schwesternschaft der Elfen


    Datum: 07.09.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... ich sah nicht wie viele. Während meine Schmerzen schlimmer wurden, setzte er sich auf meine Arme und raunte: „Wie schön dass du dich schon ausgezogen hast, weniger Arbeit für mich." Er berührte mich an einer Stelle an der mich bis jetzt nur mein Ehemann berührt hatte, und das hatte noch nicht mal er so roh und gewalttätig gemacht.
    
    Mir fiel das Denken immer schwerer. Ich wand den Kopf um und spuckte das Blut aus um wenigstens nicht zu ersticken, auch wenn ich mir sicher war, dass mein Tod nicht mehr fern war. In dem Moment wünschte ich es mir sogar. Der Mann beugte sich noch näher zu mir runter und ich roch seinen faulen Atem. Ich war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren, als ein Ruck durch den Körper meines Peinigers ging, und plötzlich eine blutige Pfeilspitze aus seinem Hals ragte. Er kippte zur Seite und ich sah Yivanna und Ragina mit gespannten Bogensehnen und aufgelegten Pfeilen aus dem Unterholz kommen. Die anderen Männer ergriffen die Flucht. „Verfolg sie, ich kümmere mich um Resa!!", rief Yivanna ihrer Schwester zu, die daraufhin ihr Schwert zog und hinter den Männer herrannte.
    
    Yivanna hockte sich neben mich und legte die Hand auf meine Brust und schloss die Augen. Ich bekam das kaum noch mit, denn der Schmerz in meinem Kopf war so gewaltig, dass ich mir sicher war, dass mein Schädel platzten würde. Auf jeden Fall stand ich an der Schwelle des Todes. Die Elfe löste ihre Hand von mir und plötzlich riss sie meinen Kopf hoch und presste ihre Lippen auf meine. ...
    ... Eine riesige Welle der Pein ging durch meinen Körper, doch sobald sie mich küsste, wurde es sofort besser. Meine Schmerzen verschwanden, mir wurde warm und meine Gedanken klärten sich. Nach schier unendlichen Augenblicken ließ sie mich wieder los und zog sich zurück. Ich konnte es kaum glauben, ich lebte nicht nur, sondern mir ging es sogar besser als vorher. Ich hatte keine Schmerzen mehr, ich konnte meinen Kiefer wieder normal bewegen und meine Zähne schienen auch alle wieder da zu sein. Ich schaute meiner Retterin nur ungläubig ins Gesicht, die daraufhin erklärte: „Der Kuss einer Elfe kann heilen, solange noch Leben in dir ist, aber es hat seinen Preis... Aber Hauptsache es geht dir gut!" Ich nickte nur stumm, und Yivanna stand etwas schwankend auf. In dem Moment kam ihre Schwester zurück, und es war das erste Mal, dass ich sie nicht absolut rein sah, sondern sie war über und über mit Blut befleckt, und es sah nicht so aus, als ob es ihres wäre. Sie sagte mit zufriedenem Lächeln: „Die werden nie wieder jemandem weh tun!" Sie sah auf mich, und als sie sah, dass es mir gut ging huschte ein seltsamer Schatten über ihre Augen, und sie nahm Yivanna an die Seite.
    
     Sie redeten leise und aufgebracht mit einander und sie dachten wohl, dass ich sie nicht hörte, aber ich bekam genug mit, um beunruhigt zu sein, denn ich hörte:
    
    Ragina: „Du hast sie geheilt, und jetzt?"
    
    Yivanna: „Ich muss sie zur Quelle bringen!"
    
    Ragina atmete laut ein: „Du willst ihr Blut? Das ist Wahnsinn, ...
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