Auf Montage Teil 36
Datum: 20.06.2019,
Kategorien:
Transen
... der anderen Seite, hier ist auch der Friedhof auf dem mein Papa beerdigt worden ist. Mein Opa und meine Oma liegen auch hier“. „Wenn wir sowieso noch warten müssen, dann können wir doch mal zum Grab von deinem Papa gehen“ „Ja, können wir. Ich war schon lange nicht mehr dort, Ich habe es nicht so mit Friedhöfen“, entschuldigt sich Regina. „Du weißt aber wo es ist?“ „Ja klar“. Und so gehen die beiden Hand in Hand über den Friedhof, Beate schaut sich die Grabsteine an, hinter jedem verbirgt sich ein Schicksal, ein geliebter Mensch wurde aus dem Kreis seiner Familie gerissen. Sie liest im vorbeigehen die Inschriften, mein geliebter Mann, meine geliebte Frau, steht dort, aber auch meine geliebte Mutter, mein Kind. So viel Trauer, Beate läuft es kalt den Rücken herunter, Reginas Mutter ist auch schon älter, was wenn mal ein Anruf kommt das sie nicht mehr da ist. Sie mag daran gar nicht denken. Wie mag Regina damit umgehen? Ihr selber ist Magarete auch sehr ans Herz gewachsen, sie hat ihre Eltern früh verloren. Sie hofft das Magarete noch viele Jahre bleiben.
Sie war so in Gedanken, will schon weitergehen, Regina hält sie zurück, „Hier ist es“. Ein gepflegtes Grab mit einem einfachen Stein. Hier ruht Karl-Heinz Müller, steht dort drauf, dann das Geburtsdatum und der Todestag, mehr nicht. Natürlich es war nicht viel Geld da, denkt Beate, so ein Stein ist sicher nicht billig und das was drauf geschrieben steht muss auch noch bezahlt werden, wahrscheinlich Buchstabe für Buchstabe. ...
... Wie schwer mag es Magarete gefallen sein ihre Kinder durchzubringen. Was hat sie entbehren müssen um ihren Kindern ein gutes Leben zu schenken. Beate verscheucht diese trüben Gedanken, sie sieht zu Regina hin, die steht vor dem Grab, die Hände vor dem Schoß gefaltet, schaut still auf den Stein. „Wie lange warst du nicht mehr hier?“, fragt Beate leise. „Sehr lange“. „Jetzt das erste Mal als Frau?“ „Ja“, kommt es leise zurück. Beate legt ihr den Arm um den Rücken, „Du bist jetzt seine Tochter“. „Ja. Ich denke oft an ihn“, Regina lächelt leicht, „dass ich nicht zum Friedhof gehe heißt ja nicht das ich nicht an ihn denke“. Regina wendet sich vom Grab ab, „Lass uns zurückgehen“. Sie schlendern langsam in Richtung Gemeindehaus.
„Ich frage mich oft was mein Papa von mir halten würde wenn er noch leben würde. Väter wollen gerne Söhne haben“. „Soweit ich deine Mutter verstanden habe, hat er dich auch als Mädchen gern gehabt, du hast doch auf den Bildern gesehen das er dich auch auf dem Schoß hatte und dabei glücklich aussah. Das hätte er bestimmt nicht getan wenn er dich nicht als Mädchen akzeptiert hätte. Es gibt Männer, Väter, die lieber Töchter haben, dein Papa war sicher auch so ein Mann“. Beate bleibt stehen, schaut Regina in die Augen. „Wenn er dich jetzt so sehen würde wäre er stolz auf dich, stolz auf seine hübsche Tochter!“ Regina lächelt sie an. Friedhof hin oder her, denkt Beate, sie küsst ihre Freundin. Langsam spazieren sie weiter, Regina an ihrer Seite und kommen am ...