Je oller, je doller?
Datum: 30.04.2019,
Kategorien:
Romantisch
Ob diese Behauptung stimmt, muss wohl jeder für sich herausfinden.
Bei mir könnte man das jedenfalls behaupten.
Ich bin inzwischen 67 Jahre alt und habe ein Liebesverhältnis mit einem 69 jährigen.
Doch hört, wie es dazu kam.
Wir leben beide in einem Seniorenheim. Weil ich nicht mehr so gut laufen kann, sause ich mit meinem Rollstuhl durch die Gegend. Trotzdem ziehe ich mich gerne noch recht flott an. Im Sommer kann es auch ruhig mal etwas luftiger sein. Ein Omatyp bin ich ja noch lange nicht. Wie gesagt, ich sause da mit meinem Rollstuhl durchs Haus. Als ich um eine Ecke kam, da steht da doch ein Mann mit einer roten Kelle. Halt ruft er, sie fahren viel zu schnell, das muss bestraft werden. Hauchen sie mich einmal an. Na, gut, kein Alkohol, sie können weiterfahren. Am nächsten Tag wieder das gleiche, wieder die Frage nach dem Alkohol. So geht das 10 Tage lang. Da habe ich die Nase voll und trinke, bevor ich losfahre, einen Piccolo.
Wieder steht da der Mann. Wieder schnüffelt er. Oh, sie haben ja Alkohol getrunken meint er da. Ja, das habe ich, antwortete ich, eine ganze Flasche Sekt habe ich leer gemacht.
So. so, nicht nur zu schnell fahren auch noch Alkohol am Steuer, was mache ich nur mit ihnen? Nun, sie könnten ja einmal blasen.
Sie haben doch gar kein Röhrchen dabei sagte ich zu ihm. Oh doch antwortete er. Mein Röhrchen habe ich immer dabei, wenn da jemand bläst, wird diejenige ihr blaues Wunder erleben.
Das sagte er so ernst, das wir beide ...
... anfingen, ganz herzhaft zu lachen. Er hörte zuerst auf und meinte da: Nun haben wir es endlich geschafft uns einmal etwas mehr zu unterhalten. Sollten wir das nicht in unserem Cafe bei einer Tasse Kaffee weiterführen. Ich lade sie dazu ein. Gerne sagte ich da, jedoch nur, wenn ich den Kuchen bezahlen darf. Schon ging das Gelächter wieder los. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Keiner ahnte zu dem Zeitpunkt das noch viel mehr daraus werden sollte.
Von dem Tag an, trafen wir uns täglich. Wenn schönes Wetter war, gingen wir viel durch den wunderschönen Park. Unterhalten haben wir uns dabei immer über Gott und die Welt. Lange schon waren wir beim du angelangt. Eines schönen Tages fühlte ich mich so frisch wie schon lange nicht mehr.
Deshalb bat ich meinen Herbert (das ist sein Name) mich am Arm zu halten, dann brauchte ich keinen Rollstuhl. Das wäre schön, antwortete er, wenn es nicht mehr geht, können wir ja zurückgehen.
Also maschierten wir los. Ich hängte mich bei ihm ein, zog ihn sogar etwas enger an mich ran, als wenn ich diese Stütze brachen würde.
Kurz darauf legte er seine freie Hand auf meine und ließ sie da auch ganz ruhig liegen.
Ist nicht wunderbar, liebe Maria (mein Name) hier gemeinsam durch den Park zu gehen.
Oh ja, das kommt nur daher, weil du immer den Polizisten gespielt hast. Doch sag mal: Wie hast du es eigentlich gemeint, als du sagtest, du hättest dein Röhrchen immer dabei.
Da grinste er ganz verschmitzt: Kannst du es nicht ...