1. Ein unglaublicher Sommer 01


    Datum: 28.10.2017, Kategorien: BDSM

    ... Pferdehütten herum und schaute sich alles in Ruhe an. Es machte ihn an, fast nackt zwischen den Attraktionen des Pferdemarktes herum zu laufen, besonders weil er barfuß war.
    
    Er musste sich ein Grinsen verkneifen, wenn er daran dachte, wie seine Mutter das Barfußgehen ihres Sohnes unterstützte und ihn schon in frühester Kindheit dazu ermuntert hatte. Seine Mutter war eine eingefleischte Ökofrau, eine Frau, die gerne barfuß durch ihren ausgedehnten Garten lief, um mit Mutter Erde in Kontakt zu sein und die Erdstrahlen auf ihre Reflexzonen einwirken zu lassen. Auch in indianischer Verkleidung lief sie wann immer möglich barfuß. Für sie bedeutete die Mitgliedschaft in einem Indianistikverein vor allem Nähe zu Mutter Natur und zu einem naturnahen Leben, was immer man sich darunter auch vorzustellen hatte. Ihr Mann hingegen stand auf indianische Bräuche und Zeremonien. Er schoss mit einem selbstgebauten Holzbogen auf Zielscheiben und übte sich in Indianertänzen ebenso wie im Werfen von Messer und Tomahawk.
    
    Als Kind hatte es Tobias im Weilheimer Indianerklub gut gefallen. Am Wochenende lebten sie draußen am Waldrand auf der weiten Wiese von Ringerts in Tipis. Man konnte in der Natur spielen, im Wald, auf der Wiese, am Bach.
    
    Heutzutage interessierte sich Tobias nicht mehr besonders für den Verein. Er kam nur mit zu den Wochenendtreffen, weil er dann seiner geheimen Leidenschaft frönen konnte: In möglichst spärlicher Kleidung und mit nackten Füßen einher zu gehen. Dies ...
    ... gefiel ihm ganz besonders, wenn er es in ungewohnter Umgebung tun konnte wie gerade jetzt auf dem Pferdemarkt.
    
    Der Weilheimer Indianerklub war immer Teil der Weilheimer Pferdewoche gewesen und das seit seiner Gründung im Jahr 1899. Schon damals hatte es ein Indianerlager am Rande der Festwiese gegeben und interessierte Zuschauer konnten erfahren, wie echte Indianer im Wilden Westen gelebt hatten.
    
    Alles machen sie nach, dachte Tobias bei sich. Sie weben Indianerdecken, sie leben in Indianertipis, sie fertigen alle möglichen Sachen des täglichen Gebrauchs an. Aber einen Marterpfahl haben sie nicht.
    
    Den hatte er sich schon als kleiner Junge brennend gewünscht. Bereits mit acht Jahren hatte er davon geträumt, dass sich mitten im Lager ein solcher Marterpfahl befand und dass man sich zum Spaß daran fesseln lassen konnte.
    
    Mit zehn hatte er sich getraut, diesen Wunsch -- als witzigen Vorschlag getarnt -- auf einer Vereinssitzung vorzutragen. Alle hatten laut gelacht.
    
    „Jau dat wär´s doch Kinners!" hatte Adam Kirchhoff gerufen. „Wir stelln einen Marterpfahl ins Indianerlager und die Besucher können sich mal fesseln lassen, nur so zum Spaß. Dat gäb dolle Fotos fürs Album, nech?" Er sprach das Wort „Marterpfahl" aus wie „Moaderfoal."
    
    „Jau, und dafür müssen se auch noch zahln", hatte Ralf Merkel gerufen, der Zweite Vorsitzende des Vereins. „Dat brengt orntlich Geld inne Kasse."
    
    Tobias war ganz aufgeregt gewesen. Er hatte fest daran geglaubt, dass es in jenem Jahr auf der ...
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