1. Freundinnen Kapitel 18


    Datum: 04.03.2019, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... die sie offensichtlich erzielte. Während sie beim Gehen diesen Gedanken nachhing, wäre sie fast in Anja hineingelaufen, die auf einmal stehengeblieben war und sich zu ihr umgedreht hatte. Anja legte ihr beide Hände auf die Schultern und zog sie an sich. »So«, sagte sie lächelnd, »es ist soweit - wir sind da.« Kathrin sah sie verwirrt an. »Wie, da? Ich verstehe nicht«. »Das solltest Du aber«, sagte Anja und nahm ihre Hand, bevor sie Kathrin sanft, aber bestimmt in den Ladeneingang zog, vor dem sie stehengeblieben waren. Einen Moment lang war Kathrin durch den plötzlichen Helligkeitsunterschied zur sonnenbeschienenen Straße orientierungslos, dann aber merkte sie, wo sie stand, sah die beiden Arbeitsplätze, die Spiegel hinter den Waschbecken, die beiden höhenverstellbaren Stühle und den etwas untersetzten Mann, der sich bei ihrem Eintreten umgedreht hatte und sie aufmerksam musterte. Er wirkte freundlich mit seinem Haarkranz grauer Löckchen und dem ebenso grauen, dichten Schnurrbart. Kathrin fühlte, wie sich ein Gefühl der Übelkeit in ihrem Magen zusammenballte. »Das ist nicht wahr!« versuchte sie sich einzureden. Ihre Hand krampfte sich um Anjas und ein heiseres, kaum zu verstehendes »Nein, nicht« war alles, was sie herausbrachte. Anja grüßte den Friseur, der sie als die junge Frau wiedererkannte, die vorgestern kurz bei ihm gewesen war und in durchaus passablem Spanisch einige Einzelheiten mit ihm besprochen hatte, da ihre Freundin, um die es wohl ging, leider der ...
    ... Sprache nicht mächtig war. Das hübsche Mädchen mit den langen dunklen Zöpfen musste dann ja wohl diese Freundin sein - obwohl war es dann wirklich möglich, nein, das konnte ganz gewiss nicht sein, schließlich wußte er, auf welches Bild die Blonde gezeigt hatte und das im Wesentlichen das Ergebnis seiner Bemühungen bei ihrer Freundin sein sollte. Dies konnte unmöglich das "Vorher" sein, das dem ihm gezeigten "Nachher" entsprechen sollte. Und wenn doch...? Bei dem Gedanken, was er dann gleich zu tun hätte, spürte er eine Regung in seiner Hose, für die er sich sofort etwas schuldbewußt fühlte. Aber vielleicht hatte die Frau sich doch falsch ausgedrückt oder hatte er etwas missverstanden - so war es bestimmt. Er zeigte freundlich, aber wortlos auf den Stuhl im hinteren Teil des Raumes und trat auf sie zu. Man würde sehen. Bei allem Aufruhr, der in ihr tobte, fühlte sich Kathrin seltsam unwirklich und kraftlos, fast wie in einer Trance, als Anja sie mit festem Griff um ihr Handgelenk zum Stuhl hinüber führte.
    
    "Du hast doch nicht etwa gedacht, ich mache Witze? Nur weil ich nach Deiner kleinen Entspannungsübung nicht mehr über das Thema gesprochen habe?", hörte sie Anja mit leicht spöttischen Unterton sagen, "ich dachte, Du würdest mich besser kennen Aber egal - jetzt kannst Du zeigen, ob Du den Mut hast, den ich Dir trotz allem zutraue ich weiß, dass Du es kannst, wenn Du wirklich willst, dass es mit uns so bleibt, wie es bis jetzt war Komm, setz Dich! Ach ja, ", sie senkte die ...