Auf Montage Teil 30
Datum: 21.10.2017,
Kategorien:
Transen
... Daniel will in seine Tasche greifen, doch er hält inne. Seine Geldbörse ist nicht da und damit auch nicht der Zettel mit der Adresse, die er von Magarete bekommen hat. Das einzige was er noch davon zusammen bekommt, ist der Vorname und die Straße. Der Vorname, weil auch seine Mutter so heißt und die Straße, ja an die kann er sich erinnern. Es ist die Wilhelm-Leuschner-Straße, diese scheint es in jeder Stadt zu geben.
Er hat also den Vornamen und die Straße, in der sie wohnt, aber wie kommt er hin, er kann doch nicht betteln gehen, bis er das Geld für ein Taxi zusammen hat. Auf die naheliegende Lösung, einfach mit einem Taxi dorthin zu fahren und bei dieser Beate, um das Geld zu bitten, kommt er nicht. Sie würde es ja wieder bekommen. Er hat zu wenig Erfahrung und er steht nun auch noch unter Stress. Da kommen einen solche Gedanken nicht. Er sitzt immer noch auf der Bank, das kann er aber nicht ewig machen, die Zeit verstreicht. Daniel steht auf und fragt einen Passanten nach dem Weg zur Wilhelm-Leuschner-Straße. Ihm wird die Richtung gezeigt, in die er laufen muss und er läuft los. Nun hat er wieder ein Ziel vor Augen. Er wird diese Straße finden und wenn es das letzte ist, was er tut. Daniel setzt einen Fuß vor den anderen, immer einen vor den anderen. Die Zeit vergeht, zwischendurch fragt er nach dem Weg, er ist immer noch auf dem richtigen Weg allerdings schon seit drei Stunden! Seine Füße schmerzen, er bekommt Hunger und er muss auf die Toilette, kurz um es geht ihm ...
... nicht gut. Doch plötzlich ist alle Müdigkeit verflogen, er steht in der Wilhelm-Leuschner-Straße.
Mit frohem Mut beginnt er die Häuser abzuklappern, schaut auf die Klingelsc***der, ob ihm ein Name bekannt vorkommt. Er hat keinen Erfolg. Schließlich kommt er zu einem Haus mit Vorgarten, eine Frau ist dort am Wirken und hat ihn schon mit den Augen verfolgt, wie er von Haus zu Haus gegangen ist. Er geht auf sie zu, „Entschuldigen sie bitte, ich suche eine Beate, sie soll hier in dieser Straße wohnen.“
Die Frau überlegt, „Beate? Nein, tut mir leid, hier wohnt keine Beate. Kennen sie den Nachnamen nicht?“
„Leider nicht.“
Die Frau überlegt, dann hellt sich ihre Miene auf, „Sind sie in der richtigen Straße?“
„Ja, die Wilh …“
„Es gibt hier zwei hier davon, in verschiedenen Stadtteilen, da haben sich schon einige vertan.“
Daniel muss sich am Zaun festhalten. Er ist stundenlang gelaufen und war alles umsonst.
„Ist ihnen nicht gut?“, fragt die Frau besorgt.
„Ich bin schon so lange unterwegs, ich bin müde“, sagt Daniel mit matter Stimme.
Die Frau schaut ihn an, dieser junge Mann tut ihr leid. „Wissen sie was, ich fahre sie hin“, sagt sie und sieht, dass er mit den Tränen kämpft. Sie muss selber schlucken, „Los“ sagt sie resolut, „kommen sie.“
Sie steigen ins Auto und fahren los. Immer noch laufen Tränen über Daniels Wangen. Die Frau reicht ihm ein Papiertaschentuch, das er gerne annimmt. Sie fahren eine ganze Weile. Für die Strecke hätte er mehr als drei ...