1. Totem 03


    Datum: 15.12.2018, Kategorien: Fetisch

    ... Wochen her, Papa?«
    
    »Ist schon seltsam, wie schnell die Jahre vergehen. Du wirst Mama immer ähnlicher.«
    
    Ich lache glücklich, drücke mir eine Träne weg, halte ihn dabei fest an mich, schmiege meine Wange genüsslich an seine und schaue ihm schließlich in die Augen.
    
    »Geht es dir gut, Papa?«
    
    »Ja, die Kur hat mir gut getan, alles bestens. Wie sieht es denn bei meiner Tochter aus? Dumme Frage, Laila, ich weiß. Ich möchte dir halt in die Augen sehen, wenn du es mir sagst.«
    
    Ich schaue ihn vergnügt an.
    
    »Ich habe sie beeindruckt, Papa.«
    
    Er lächelt, streichelt mir über die Wange. »Mein großes Mädchen, ich denke jeden Tag an dich«, meint er nachsinnend und schaut mich frohgelaunt an. »Ich habe von dir nichts anderes erwartet. Ansonsten? Schon einen hübschen Banker kennen gelernt?«
    
    »Hör auf damit, Papa. Ich habe noch viel Zeit. Nur zu deiner Beruhigung: Ich darf auch darin die Wahl haben.«
    
    »Genau das beunruhigt mich ja bei dir.«
    
    Ich gebe ihm einen Stups mit dem Arm und lächle verlegen. »Höre auf. Es kommt schon irgendwann der Tag. Dann überrasche ich dich vielleicht mit einem netten, hübschen Mann an der Hand, der mehr Stil hat, als ein
    
    gewöhnlicher Banker
    
    . Im Moment muss ich mich halt auf anderes konzentrieren. Die ersten Studienunterlagen sind eingetrudelt«, wechsele ich das Thema. »Ist kein leichtes Vergnügen, Papa. Bei einigen Sachen werde ich wahrscheinlich deine Fachkenntnisse brauchen. Ziemlich komplexe Formeln, damit werde ich wohl viel zu ...
    ... ackern haben.«
    
    »Keine Sorge, mein schlaues Mädchen. Du musst mir nur Bescheid geben. Ich bin immer für dich da, falls du mich brauchst, weißt du doch. So, und jetzt schneide ich schnell den Rest der Hecke zu Ende, und dann komme ich zu euch ins Haus.«
    
    »Ja, mache das. Ich helfe Mutter beim Tischdecken -- hab dich lieb.«
    
    Die Heckenschere beginnt wieder zu surren, während ich nachdenklich Richtung Veranda gehe, das Haus betrete, die Tür hinter mir schließe, um zur Küche zu gehen.
    
    »Magst du mir helfen, Laila.«
    
    »Ja.«
    
    »Du kannst Geschirr und Besteck auflegen, wir setzten uns ins Esszimmer. Ich schneide schon mal den Kuchen an. Der Kaffee ist auch fertig.«
    
    »Muss ich mir große Sorgen machen«, frage ich, als Petra aus der Küche kommt und den Kuchen in die Mitte des Esstisches stellt.
    
    »Nein, ich denke nicht. Es war, Gott sei Dank, nur eine leichte Attacke, kein richtiger Infarkt. Es geht ihm wieder gut. Ich hab Tage vorher immer wieder auf ihn eingeredet, als ich merkte, dass irgendwas mit ihm nicht zu stimmen schien, es ihm zunehmend schlechter ging. Er solle endlich zum Arzt gehen, hab ich ständig mit ihm geschimpft. Aber du kennst ihn ja. Nicht auszudenken, wie schlimm es hätte ausgehen können, wenn es auf der Fahrt zu Schule passiert wäre und nicht am Frühstücktisch. Das war für ihn ein ordentlicher Schuss vor den Bug, und ich hatte solche Angst, Laila. Der Kardiologe hat ihm, Gott sei Dank, das passende gesagt, ihn vor vollendete Tatsachen gestellt und ihn erst ...
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