1. Junge Liebe Teil 11


    Datum: 26.11.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... konnten keine Minute verstreichen lassen, ohne den anderen wenigstens einmal kurz zu berühren. Und ihre Augen suchten ständig nach ihrem Gegenpart.
    
    Für jemand anderen hätten die kurzen Berührungen der Finger oder die schnellen Seitenblicke vielleicht zufällig gewirkt, aber Renate wusste es besser. Diese beiden gehörten zueinander. So wie es richtig war für Mann und Frau.
    
    Nun... Vielleicht nicht ganz so, wie es richtig war. Sie sah hinüber zu Kenni und Patrizia, die eher jeder für sich aßen.
    
    Was zwischen den beiden vorging, entsprach eher dem üblichen Bild. So wie bei ihnen war es gewissermaßen ‚normal' Sie mochten einander. Vielleicht waren sie sogar dabei, sich ineinander zu vergucken. Und in einer anderen Zeit hätten sie gut und gerne in einigen Jahren eine Familie gründen mögen.
    
    Zuneigung, Sympathie und dieses jugendliche Kribbeln im Bauch mochten vorhanden sein oder sich entwickeln können. Aber Liebe auf den ersten Blick war das nicht.
    
    Unbemerkt seufzte Renate ganz leise in sich hinein. Wahre Liebe und das, was am Ende zu einer Ehe führte, waren nicht immer das Gleiche. Schließlich hatte sie selbst auch ihren Ernst geheiratet. Und den Rudolf insgeheim wirklich geliebt.
    
    Vielleicht wäre alles anders gewesen, wenn der Krieg ihn nicht fortgeführt hätte, damit er an irgendeinem unaussprechlichen Ort in Russland den Tod fand. Und erst vierzig Jahre später zufällig in einem Massengrab gefunden wurde, wo er letztlich dank des Rings identifiziert werden ...
    ... konnte, den Renate ihm zum Abschied gegeben hatte.
    
    Nun... Immerhin hatte er keine andere geheiratet, wie sie all die Jahre befürchtet hatte. Welch ein Trost...
    
    Natürlich hatte ihr Ernst niemals erfahren, dass ihr Herz für einen anderen geschlagen hatte. Er hatte den Unterschied nicht gekannt. Niemals erfahren, wie es aussah, wenn sich wahre Liebe in Augen widerspiegelte. Das erlebten nur die wenigsten.
    
    Aber wenn man es einmal erlebt hatte, sah man es auch in den Augen von anderen. So wie Renate es in Nadias und Peters Augen erkennen konnte. Andere Zeiten und Sitten mochten es mittlerweile sein, aber Liebe war und blieb Liebe.
    
    Zufrieden beobachtete die Rentnerin die Kinder beim Essen und freute sich innerlich darüber, dass ihr Junge dieses Glück hatte. Insgeheim beneidete sie die kesse Blondine, die sein Herz erobert hatte, sogar ein wenig. Wie wäre ihr Leben wohl verlaufen, wenn sie es an der Seite von jemandem verbracht hätte, der ihr Herz so berührte? Der... ihre Leidenschaft so zum Kochen brachte?
    
    Na... So oder so hätte sie nicht ihre Tochter bekommen und Peter hätte es nicht gegeben. Also waren die Dinge schon gut so, wie sie waren. Auch wenn es manchmal noch aus der Ferne schmerzte.
    
    Beinahe hätte sie den Arm ausgestreckt und die Hand auf den Unterarm ihres Enkels gelegt. Als kleine Wiedergutmachung dafür, in Gedanken von einem anderen Mann als dem Vater seiner Mutter geschwelgt zu haben.
    
    Aber in dem Moment fing sie einen Blick von der kleinen Patrizia zu ...
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