1. Insel Fortsetzung 09


    Datum: 13.11.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... aufmerksam an: „Ist das für uns als angebliches junges Ehepaar glaubhaft? Welchen Kommentar würde Milan machen?"
    
    Michelle war erstaunt, als Michaela ihm nicht sofort beipflichtete. „Willst du denn lieber das Ehebett behalten?"
    
    Michaela nickte und wurde dann leicht rot: „Ich meine ja nur -- es sieht doch plausibler aus."
    
    Michelle zog die Augenbrauen hoch, aber sie verkündete nur, dass sie nun gleich in die Cafeteria gehen würde. Als sie zurückkam, war Michaela wieder fest eingeschlafen. Es sah niedlich aus, wie sie in die Bettdecke gekuschelt war. Sie fühlte plötzlich ihr Herz weiter werden. Das musste der männliche Beschützerinstinkt sein, der in ihr erwachte. Und es fühlte sich gut an. In genau diesem Moment gefiel es ihr ein Mann zu sein.
    
    Michelle ging aufs Deck, um die bevorstehende Einfahrt in den Hafen von Messina zu beobachten. Es war spannend zu sehen, wie das Land wo die Zitronen blühen, immer näher kam. Wenn Michaela immer noch schlief, wenn das Schiff angedockt hatte, dann würde sie eben alleine in die Stadt gehen. Sie würde eh nur die zum Schiff nächstgelegene Apotheke aufsuchen. Sie musste das Schicksal ja nicht versuchen - sie durfte nicht vergessen, dass sie auf der Flucht waren.
    
    Michaela schlief immer noch- selbst als die Schiffsschrauben stoppten und eine ungewöhnliche Stille das Schiff erfüllte. Michelle zog Jeans und ein weißes, kurzärmeliges Hemd an. Es war heiß im Hafen. Sie ging die Gangway hinunter und zeigte ihren Schiffsausweis. ...
    ... Zielstrebig steuerte sie das Gebäude mit der Überschrift Farmacia Puerto an. Sie verlangte in der Apotheke die pillola del giorno dop. Die bedienende Apothekerin sah sie merkwürdig an, bevor sie auf Englisch antwortete.
    
    „Junger Mann, vielleicht hätten Sie sich vorher informieren sollen. In Italien ist dieses Präparat verschreibungspflichtig. Die betreffende junge Dame muss zunächst einen Arzt aufsuchen -- und f a l l s er es verschreibt, erst dann können wir es auf Rezept abgeben."
    
    Michelle fühlte sich geschockt, als sie die überdeutliche Betonung auf dem ‚falls' hörte. Sie musste wie ein gegossener Pudel ausgesehen haben, denn die mütterlich wirkende Apothekerin schien Mitleid mit ihr zu bekommen, als sie zwei Adressen von Gynäkologen auf ein hellgelbes Notizblatt schrieb und ihr es wortlos überreichte.
    
    Jetzt war Holland in Not. Sie musste an Bord zurück und Michaela nötigenfalls aufwecken. Sie konnte sich schon die Begeisterung von ihr vorstellen, wenn sie einen Besuch beim Frauenarzt vorschlug. Jetzt machte sie sich richtige Vorwürfe. Im nächsten Hafen war es wahrscheinlich schon zu spät für die Pille. Sie begann zu schwitzen, als sie plötzlich vor ihren inneren Ohren Gloria fragen hörte, wie das nur passieren konnte.
    
    Michaela ist fassungslos
    
    Michaela hörte im Halbschlaf, wie Michelle in die Kabine kam und zögerte. Ein Blick auf den Nachttischwecker zeigte ihm an, dass es schon bald halb eins war, also Zeit zum Mittagessen. Aufseufzend schlug er die Bettdecke zurück ...