1. Wenn die Nachtigall erwacht 15


    Datum: 11.10.2017, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... schaute ihn mit tränengefüllten Augen an: »Glaubst du, ich will das? Ich war verliebt, hatte mir gerade ein Haus gekauft und wollte einfach nur in scheiß Frieden leben, als mir in einer Nacht alles genommen wurde, was mir lieb war!«
    
    Miriam schlug mit beiden Fäusten auf den Tisch und schrie: »ES GEHT NICHT NUR UM BUCK!«
    
    Diese kleine Szene weckte die Aufmerksamkeit der anderen Gäste. Ein Mann am Nachbartisch fragte betroffen: »War es ein Autounfall?«
    
    Rick schüttelte mit dem Kopf und antwortete geistesgegenwärtig: »Drogen!«
    
    Der Mann am Nachbartisch schaute Miriam mitfühlend an und sprach: »So jung und schon Witwe, was ist das nur für ein Gott?«
    
    Obwohl der Mann die Situation gründlich missverstanden hatte, bemühten sich Miriam und Rick nicht um Aufklärung. Sie nutzten die Gelegenheit, um aus der Situation zu entkommen. Rick legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie aus dem Restaurant. Der Kellnerin war es fast peinlich, als sie auf die offene Rechnung hinwies. Sie bekam von den anderen Gästen aus mehreren Richtungen Dollarnoten gereicht, und dieses Problem war mehr als behoben.
    
    *
    
    Rick saß in seinem Zimmer auf der Bettkante und Miriam saß auf seinem Schoß. Sie hatte die Arme und Beine wie ein Klammeraffe um ihn geschlungen und schluchzte schon seit Minuten. Rick fühlte Tränen auf seinem Hals. Dann gestand Miriam: »Ich habe eine scheiß Angst. Wenn ich versage, müssen Tausende leiden, und wenn ich nichts tu, müssen sie auch leiden.«
    
    Rick hatte ...
    ... nie eine Tochter gehabt, und selbst, wenn er ein Dutzend Töchter gehabt hätte, wäre wohl keine mit diesen Problemen darunter gewesen. Genau genommen war er ein scheiß Vater, der glaubte, man müsse sein Kind zu einem anständigen Menschen prügeln. Miriam war nicht seine Tochter und sie war gerade so aufgelöst, dass es eine Tracht Prügel nicht schlechter oder besser gemacht hätte. Er drückte ihren Oberkörper ein Stück von sich weg, damit er ihr in die Augen sehen konnte und sagte: »Wenn du scheiterst, wirst du im Himmel an der Tafel der Könige sitzen und da sind einige Arschlöcher dabei, die dir nicht das Wasser reichen können.«
    
    Miriam schluchzte: »Seit ich eine Drohne geworden bin, war ich immer mit einem Bein im Grab und glaubte immer, den Lasermarker eines Scharfschützengewehrs auf der Stirn zu fühlen. Ich kann nur weglaufen und Prügel einstecken.«
    
    »Aber darin bist du perfekt! Sie kriegen dich einfach nicht klein - das ist der Stoff, aus dem Helden gemacht werden«, sagte Rick und er wusste, dass er etwas dick auftrug, aber sein einziges Ziel war im Moment, dieser verheulten Schönheit ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
    
    »Weißt du, was die Waffensystemoffiziere im Krieg, kurz vor dem Start ihrer Kampfjets, machen?«, fragte Rick.
    
    Sie schüttelte den Kopf und in ihren verheulten Augen war zu sehen, dass es sie nicht wirklich interessierte. Rick gab ihr die Antwort dennoch: »Sie scheißen sich vor Angst in die Hosen, weil alle Toiletten von den Piloten besetzt ...
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