1. Eine nicht alltaeglicheFrau 02


    Datum: 03.10.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... nicht.
    
    "So bleibt erst recht keiner mehr bei dir."
    
    Wieso hatte sie nicht spätestens ab diesem Moment den Kontakt zu ihren Eltern komplett eingestellt?
    
    "Familie kann man sich nicht aussuchen, Mike. Und man kann ihr auch nicht entfliehen. Nicht wirklich."
    
    Das deckte sich mit meinen Erfahrungen.
    
    Und dann kam- wie nebenbei gesprochen- ein ganz bitterer Satz.
    
    "Man kann nur warten, bis sie endlich das Zeitliche segnen. Und DAS passiert eines Tages garantiert! Wenigstens darauf kann man sich verlassen."
    
    Agnetha verbrachte fast ein ganzes Jahr in verschiedenen Spezialkliniken für Hautkrankheiten und Hauttransplantationen.
    
    Es waren einige Operationen nötig, sie so hinzubekommen, wie sie heute aussah.
    
    Den regelmässigen Besuch im Solarium brauchte sie, um die Depressionen, die sie noch immer regelmässig unvermittelt heimsuchten, zu bekämpfen.
    
    Ich wollte gehen. Ich wollte alleine sein. Selten zuvor hatte eine Erzählung mich so sehr aufgewühlt.
    
    "Mike?"
    
    "Ja, Baby?"
    
    "Komm. Leg dich zu mir."
    
    Ich gab Agnethas Drängen nach und fuhr mit ihr zu ihren Eltern.
    
    Seit Wochen hatte sie diesen Wunsch geäussert.
    
    Die Hütte war schon von außen besehen wirklich beeindruckend. Agnetha hatte nicht übertrieben.
    
    Sie stand etwas ausserhalb Stuttgarts. Genauer: Sie stand mitten auf einer grünen Wiese.
    
    Wir fuhren durch ein kleines Tal- und dann war es plötzlich da: ein beeindruckender Glaspalast, der sich mitten aus der Landschaft erhob.
    
    Es wirkte mehr ...
    ... wie ein Atelier als ein Wohnhaus. Es erschien organisch mit der Landschaft verwachsen.
    
    Ich habe wenig Ahnung von Architektur. Eigentlich gar keine. Häuser und Wohnungen müssen praktisch sein. Geräumig.Sie müssen genügend Platz bieten, vor allem für Bücher.
    
    Aber der Anblick dieses Hauses hatte etwas spirituelles; ein Begriff, der mir bisher noch nie im Zusammenhang mit einem Haus in den Sinn gekommen war, von Kirchen und Kathdralen einmal abgesehen.
    
    Dieses Haus strahlte Schönheit, Eleganz und Frieden aus.
    
    Mir kamen Agnethas Schwierigkeiten mit ihren Eltern in den Sinn. Die heftigen Streitereien, die sich mit ihnen am Telefon lieferte, und von denen ich in den letzten Wochen des öfteren Zeuge geworden war.
    
    Und dann dieses Haus! Man konnte sich nicht vorstellen, dass darin unsympathische oder gar schlechte Menschen wohnen.
    
    Die Begrüssung war herzlich. Ihr Vater hatte eine starke Ähnlichkeit mit Gerhard Schröder, dem späteren Bundeskanzler.
    
    Er begrüsste mich als würden wir uns schon ewig kennen.
    
    Eine kumpelhafte Jovialität.
    
    Bereits bei der Begrüssung spürte ich Agnethas Reserviertheit.
    
    Sie war- wie damls im "Black & White"- innerlich angespannt und auf dem Sprung.
    
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie lockerer wurde.
    
    Ihre Mutter bekamen wir erst später zu sehen.
    
    "Wo wird sie schon sein, Liebes? In der Küche, natürlich", bekam Agnetha zu hören, als sie sich nach ihr erkundigte.
    
    "Geh deiner Mutter ein bisschen zur Hand, Agnetha, und derweil ...
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