1. Zeitenwende 02


    Datum: 03.10.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... Doch noch glaubte ich die Scherben wieder zusammen flicken zu können. Schlimmer konnte es nicht mehr werden. So dachte ich.
    
    Der Anfang vom Ende war ein stechender Schmerz der mir durch den Rücken jagte, als ich einen Patienten drehte. Vier Wochen krank waren die Folge. Wochen in denen ich mich wie eine alte Oma bewegte. In denen ich auf Unterstützung angewiesen war, die mir Marko verweigerte. Vier Wochen nach denen auch ich, unsere Beziehung für Tod erklärte und ein anderer Mann das Leichentuch webte. Es war ein alter Schulkamerad, den ich zufällig in der Straßenbahn wieder traf, als ich auf dem Weg zum Arzt war. Spontan begleitete er mich. Einfach nur, weil er sich freute mich wieder zu sehen. Selbst im Wartezimmer blieb er an meiner Seite und wartete dort bis ich mir meine tägliche Spritze abgeholt hatte. Danach brachte er mich nach Hause und wir redeten bis meine Tochter aus der Schule kam. Natürlich tauschten wir Telefonnummern und unsere Mail-Adressen aus. So entstand eine wunderbare Freundschaft, die es vermochte 200 Kilometer zu überbrücken. Es war wirklich schön, Jan getroffen zu haben.
    
    Es hatte nicht mal eine Woche gedauert, bis ich nach meiner Krankheit mein Kündigungsschreiben in der Hand hielt. Wir einigten uns auf knapp 2 Wochen bezahlte Freistellung. Mit dem Urlaubsanspruch den ich noch hatte, brauchte ich schon den nächsten Tag nicht mehr zu kommen. Zum ersten Mal im Leben war ich arbeitslos. Planlos. Zukunftslos.
    
    Marko, sonst kaum Worte für mich ...
    ... übrig, machte mir eine furchtbare Szene als ich ihm von der Kündigung erzählte. Natürlich gab er mir für alles Schuld, was ja auch nicht ganz unberechtigt war. Mir war bewusst, es würde nicht leicht werden eine neue Arbeitsstelle zu finden. Die Arbeitslosigkeit in der Region war hoch. Aber ich war frohen Mutes. Es musste weiter gehen und es würde weiter gehen. Die nächsten Monate sollten mich eines Besseren belehren. In der für mich zu erreichenden Umgebung gab es nur diese zwei Pflegeheime, in denen ich bereits gearbeitet hatte. Vorstellungsgespräche bei privaten Pflegediensten verliefen alle negativ. Einmal musste ich mir sogar anhören dass ich zu Klein, zu schwach Gebaut, für diesen Job sei. Das war wenigstens ehrlich, brachte mich aber nicht wieder in Lohn und Brot. Auch Branchenfremd war nichts zu hohlen. Nicht mal als Verkäuferin konnte ich unterkommen. Es war zum Verzweifeln.
    
    Während mein Geld nun Hinten und Vorn nicht mehr reichte, ich mir sogar von meinen Eltern etwas borgen musste, kaufte sich Marko ein Motorrad. Dass ich meinen Wagen, den wir zusammen auf Rate angeschafft hatten, nicht mehr halten konnte, interessierte ihn nicht. Aber eine Geburtstagsparty für Marie, die schmiss er. Unsere engsten Freunde hatte er dazu eingeladen, dazu noch eine mir unbekannte rothaarige Frau. Die mich mehr kannte, als ich sie jemals kennen lernen wollte. Am Ende der Feier wusste ich, ich hatte keine Freunde mehr. Alle hatten sich auf die Seite von Marko geschlagen. Nach einem Streit ...
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