1. Zeitenwende 02


    Datum: 03.10.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen

    ... als ich es konnte. Meine Nächte waren am schlimmsten, Stunden lag ich wach und heulte ins Kopfkissen. Manchmal lief ich auch getrieben durch die Wohnung, beschäftigte mich halbherzig mit irgendwelcher Hausarbeit. Oder saß apathisch die halbe Nacht vor dem Fernseher. Es ist grausam nicht schlafen zu können.
    
    Vielleicht war es ein Fehler von mir, das ich vom Arzt einen zweiwöchigen gelben Schein geholt hatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, gleich danach mich Norman auf Arbeit zustellen. Kann schon sein, aber ich hatte einen anderen Weg gewählt. Innerhalb meiner zweiwöchigen Krankheit machte ich einen Termin mit der Personalabteilung der Heimanlage aus. Es kam zu einem vertraulichen Gespräch, wo ich um die Versetzung in eine andere Abteilung bat. Es war nicht leicht mein Anliegen zu begründen ohne schwere Vorwürfe gegenüber Norman zu erheben. Aber es gelang mir, und ich konnte den Arbeitsplatz wechseln, was allerdings einen beruflichen Abstieg zur Folge hatte, denn ich musste meine Stelle als Führungskraft hergeben und nun in einer Einrichtung arbeiten, wo vorwiegend Demenz.- und Alzheimererkrankte untergebracht waren. Weniger Geld und viel mehr Stress sollten die Folgen sein. Dafür aber weit weg von Norman.
    
    Marko tauchte nach vier Tagen wieder auf und wir führten noch einmal ein langes Gespräch. Tief getroffen hatte ich ihn. Vor unseren Freunden blamiert. Er konnte noch nicht sagen, ob er weiter mit mir als Mann und Frau leben konnte. Zurück gekommen war er nur wegen ...
    ... Marie. Nicht wegen mir. Es reichte mir, dass Marko zurückgekehrt war.
    
    Das Leben ging weiter. Noch stärker als sonst versuchte ich eine liebende Mutter und gute Hausfrau zu sein. War ständig bemüht Marko alles Recht zumachen um ihm zu zeigen das ich ihn liebte. Doch unser Verhältnis wurde nicht besser. Nur über die wirklich wichtigen Dinge redete er mit mir. Vor allem wenn sie Marie betrafen. Fragte ich ihn nach seinen Befinden, nach der Arbeit, oder Sonstigem war er einsilbig. Unternahm Marko etwas mit seinen Freunden, erfuhr ich es erst wenn er das Haus verließ. Nie konnte ich mir sicher sein, das er am gleichen Tag wieder auftauchte. Geschweige denn erfuhr ich wo er war.
    
    Eines Abends, wir saßen im weiten Abstand zueinander, auf dem Sofa, eröffnete er mir, ein neues Konto zu haben. Ein Konto wo ich keine Verfügungsberechtigung besaß. Stattdessen überwies er von nun an die Hälfte der Miete und einen Fixbetrag für Unterhalt und Lebenshaltung. In der Pflege wird nicht viel bezahlt, ich wusste, auf mich kamen schwierige Zeiten zu. Auf die Spitze trieb Marko es, als er mir noch nicht mal sagte, dass er wieder auf Montage musste. Wortlos hatte er am Sonntag seine Sachen gepackt, sich von Marie verabschiedet und war gegangen. Wann er wieder kam erfuhr ich nicht. Zumindest rief er jeden Tag an und sprach mit Marie.
    
    Die Zeit verging. Aus Wochen wurden Monate, ohne dass sich unser Verhältnis auch nur einen Deut besserte. Unser Familienglück zerbröselte mir zwischen den Händen. ...
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