1. Die Traumnovelle 2


    Datum: 02.10.2018, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Fantasie wieder auf die Traumnovelle.
    
    "Höre doch weiter:"
    
    "'Frage nicht', sprach nun die Zurückbleibende zu Fridolin, 'und wundere dich über nichts. Ich versuchte sie irrezuführen, aber ich sage dir gleich: auf die Dauer kann es nicht gelingen. Flieh, ehe es zu spät ist. Und es kann in jedem Augenblick zu spät sein. Und gib acht, daß man deine Spur nicht verfolgt. Niemand darf erfahren, wer du bist. Mit deiner Ruhe, mit dem Frieden deines Daseins wäre es vorbei für immer. Geh!'"
    
    "Wow, wie edel! Sie will sich für ihn opfern!", entfährt es I.
    
    "'Seh' ich dich wieder?'
    
    'Unmöglich.'
    
    'So bleib' ich.'
    
    Ein Zittern ging durch ihren nackten Leib, das sich ihm mitteilte und ihm fast die Sinne umnebelte.
    
    'Es kann nicht mehr auf dem Spiel stehen als mein Leben', sagte er, 'und das bist du mir in diesem Augenblick wert.' Er faßte ihre Hände, versuchte sie an sich zu ziehen.
    
    Sie flüsterte wieder, wie verzweifelt: 'Geh!'
    
    "Großartig, oder?", blicke ich vom Buch aufschauend I. an. Sie zittert vor Spannung und kann es gar nicht erwarten, die Geschichte weiter zu hören. Zwischen ihren Beinen schimmert es feucht.
    
    "Er lachte und hörte sich, wie man sich im Traume hört. 'Ich sehe ja, wo ich bin. Ihr seid doch nicht nur darum da, ihr alle, damit man von euerm Anblick toll wird! Du treibst nur einen besondern Spaß mit mir, um mich völlig verrückt zu machen.'
    
    'Es wird zu spät, geh!'
    
    Er wollte sie nicht hören. 'Es sollte hier keine verschwiegenen Gemächer ...
    ... geben, in die Paare sich zurückziehen, die sich gefunden haben? Werden alle, die hier sind, mit höflichen Handküssen voneinander Abschied nehmen? Sie sehen nicht danach aus.'
    
    Und er wies auf die Paare, die nach den rasenden Klängen des Klaviers in dem überhellen, spiegelnden Nebenraume weitertanzten, glühende, weiße Leiber an blaue, rote, gelbe Seide geschmiegt. Ihm war, als kümmerte sich jetzt niemand um ihn und die Frau neben ihm; sie standen in dem fast dunklen Mittelsaal ganz allein.
    
    'Vergebliche Hoffnung', flüsterte sie. 'Es gibt hier keine Gemächer, wie du sie dir träumst. Es ist die letzte Minute. Flieh!'
    
    "Oh!", entkommt I. ein kleiner spitzer Schrei.
    
    'Komme mit mir.'
    
    Sie schüttelte heftig den Kopf, wie verzweifelt.
    
    Er lachte wieder und kannte sein Lachen nicht. 'Du hältst mich zum besten. Sind diese Männer und diese Frauen hierher gekommen, nur um einander zu entflammen und dann zu verschmähen? Wer kann dir verbieten, mit mir fortzugehen, wenn du willst?'
    
    Sie atmete tief auf und senkte das Haupt.
    
    'Ah, nun versteh' ich', sagte er. 'Es ist die Strafe, die ihr dem bestimmt habt, der sich ungeladen einschleicht. Ihr hättet keine grausamere ersinnen können. Erlasse sie mir. Begnadige mich. Verhänge eine andere Buße über mich. Nur nicht diese, daß ich ohne dich gehen soll!'
    
    'Du bist wahnsinnig. Ich kann nicht mit dir von hier fortgehen, sowenig – wie mit irgendeinem andern. Und wer versuchen wollte, mir zu folgen, hätte sein und mein Leben ...