1. Eine reife Romanze in Schwarz.


    Datum: 04.09.2018, Kategorien: Betagt,

    ... oben. Sie schien sich jetzt leicht zu entspannen. Die Kellnerin brachte ihr auch schon den Kaffee und stellte den Kuchenteller mit dem Bon auf den Tisch. Er beobachtete sie aufmerksam und ruhig. Sie schien vollkommen in Gedanken zu sein und schaute teilnahmslos aus dem Fenster.
    
    Er wollte sie ansprechen, wusste aber nicht wie, ohne plump und unhöflich zu sein. Ein erster direkter Blickkontakt mit ihr würde ja helfen. Aber sie schaute nur einmal kurz in seine Richtung ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Er betrachtete sie weiter aufmerksam. Sie hatte wunderbar gepflegte Hände und manikürte Nägel. Ihr blondes Haar hatte sie zu einer Hochfrisur hochgesteckt. Die feinen Fältchen um Augen und Mund verliehen ihr einen wunderbaren edlen Akzent. Wie sollte er auf sich aufmerksam machen und sich mit ihr ins Gespräch bringen? Sie schien überhaupt nicht auf eine Unterhaltung eingestellt zu sein. Es schien aussichtslos.
    
    Nach der zweiten Zigarette, wollte sie zahlen und gehen. Die Kellnerin kam zu ihrem Tisch. Sie kramte wieder in ihrer großen schwarzen Handtasche, wurde etwas nervös und hektisch. Durchwühlte den ganzen Inhalt. Sie wurde ganz verlegen. Er bekam mit, dass sie offensichtlich ihre Brieftasche nicht dabei hatte und nicht bezahlen konnte. Es war ihr ziemlich peinlich. Sie sah ziemlich hilflos aus. Das war seine Gelegenheit!
    
    „Darf ich Ihnen vielleicht aushelfen?" fragte er galant. Er war aufgestanden und war an ihren Tisch gegangen. Sie wurde noch verlegener. Nahm ihn aber ...
    ... zum ersten Mal wirklich wahr, sah ihm in die Augen und war sich nicht ganz sicher, wie sie darauf reagieren sollte. Aber er merkte auch, dass sie ihm dankbar war und von seiner Art als Kavalier auch geschmeichelt. Er war ja ein gutaussehender junger Mann, der auch ihr Sohn hätte sein können. Sein warmes Lächeln gab ihr den Rest.
    
    Er zahlte für sie und sich selber. „Ich heiße übrigens Capet. Hugo Capet."
    
    „Burger... Magdalena." lächelte sie ihn an. „Danke. Das ist sehr ritterlich von Ihnen." Sie reichte ihm ihre Hand, die sich sehr angenehm, warm und fest anfühlte.
    
    „Darf ich Sie irgendwohin fahren? Ohne Geld kommen Sie nicht weit.", fragte er mutig weiter. Daran hatte sie noch nicht gedacht. Sie war unsicher, schaute ihn prüfend an, hatte aber keine andere Wahl. Der Friedhof lag am Rand des Orts.
    
    „Ich muss meine Geldbörse zuhause liegen gelassen haben in der Eile. Eine gute Freundin hatte mich vorhin zur Beerdigung gefahren. Mein Vater... Ja, sehr gerne. Danke...", stammelte sie etwas verwirrt. Sie hatte eine sehr angenehme Stimme.
    
    Sie nannte ihm ihre Adresse, die sich im entgegengesetzten Ortsteil befand. Eine feine Gegend, dachte er. Er hatte jetzt zwanzig Minuten mit ihr alleine in seinem Auto auf dem Nebensitz. Sie sah wirklich sehr weiblich und auch verführerisch in ihrem schwarzen Dress, ihrer damenhaften und reizvollen Aufmachung aus. Auch er fühlte sich nun geschmeichelt, dass sie ihm vertraute, ihn als ihren jungen Chauffeur und Begleiter akzeptiert hatte ...