1. Ausweglos - Teil 2


    Datum: 31.08.2018, Kategorien: Macht / Ohnmacht

    ... verschwommener Blick auf die frischen Plakate, die das „Specialevent“ ankündigen. Anjas Wagen, den ich auf schneeglatter Straße beinahe gegen einen Straßenbaum setze. Tränen. Verzweiflung. Scham! Scham!! Scham!!! Jucken an meiner erstmals im Leben rasierten Muschi, dort wo die Geldscheine steckten, die ich in der Panik in der Garderobe liegenließ. 500 DM von Anja, die mich fassungslos anblickt und nicht glauben kann, wie ich reagiert hatte. Anrufe aus dem Club, die schlagartig erst aufhörten, nachdem Anja eine „Auslöse“ in unbekannter Höhe für mich gezahlt hatte. Filmriss ….
    
    Ein fast normaler Tag
    
    Die Intensität des heutigen Traumes überraschte mich. „Anfang Oktober und so schlimm?“ murmelte ich vor mir her, während ich mein Müsli knabberte und geistesabwesend „Die Süddeutsche“ überflog. Und dabei ist es bis Januar noch eine Weile, der letzte Traum in seichter Ausführung lag Monate zurück. Ich wusste an diesem Morgen nicht, dass es eine Vorahnung sein sollte …
    
    27 Minuten 18 Sekunden, Puls 149. Ganz in Ordnung, wenn auch nicht rekordverdächtig. Wie fast jeden Morgen nutzte ich den Weg zur Uni als Trainingsstrecke. Einen Trainingseffekt bringt nur der Hinweg, während der Heimweg nur einen Test für meine Handmuskeln und die Bremsen meines Rennrads darstellt. Aber meiner Contessa und ihren Bremsen vertraue ich mehr als vielen Menschen.
    
    Der Westcampus der Ulmer Universität liegt über der Stadt, und der Blick aus meinem Büro, das in der obersten Etage einer bedauernswert ...
    ... geschmacklosen architektonischen Verfehlung liegt, erlaubt mir einen beeindruckenden Blick auf das altehrwürdige Ulm. An sonnigen Herbsttagen wie heute, an denen der Nebel gegen die erstarkende Sonne nur verlieren kann, der Wald unter mir in verschiedenen Herbstfarben leuchtet, tanke ich Kraft für den Winter. Und, ich muss es zugeben, ein anderer Quell der Freude war wieder einmal die Leichtigkeit, mit der ich eben meine Rad fahrenden Studenten hinter mir ließ. Nun ja, um ehrlich zu sein – nicht alle, nicht das Trio vom Radsportclub. Die netten Jungs zogen freundlich grüßend auch an mir vorbei. Aber heute schafften Sie es erst an der Bushaltestelle Manfred-Börner-Straße. Akzeptable Leistung für deine 44 Jahre grinse ich in mich hinein.
    
    Aus meinem Vorzimmer weht mir wie jeden Morgen ein betörend verlockender Kaffeeduft entgegen. Ich habe keine Ahnung, wie Mandy, meine Sekretärin, ihn stets so hinbekommt. Sie hat es mir oft erklärt, ich habe es wiederholt versucht – keine Chance. „Guten Morgen Mandy.“ „Hallo Chefin, na wieder einen Weltrekord aufgestellt?“ grinst sie verschwörerisch. „Fast“ gebe ich zurück, „nur das Trio…“ „Ach diese süßen ich könnte sie …“ säuselt sie und blickt neugierig aus dem Fenster, aber zu ihrer Enttäuschung sind die drei Adonisse schon im Unigebäude verschwunden. „Irgendwas Besonderes?“ frage ich, meinen Poststapel greifend. Sie schüttelt nur den Kopf, ruft dann aber „Ach Chefin, doch, warten Sie. Heute Morgen lag ein unfrankierter Brief hier vorn, ...